Bewegungen kommen aus der Mitte

Entspannung im Südburgenland.
Entspannung im Südburgenland. (c) imago/imagebroker (imago stock&people)
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Südburgenland. In Stegersbach kann man eine neue Behandlungsmethode ausprobieren, um Muskeln wieder in Schwung zu bringen. Die Energie kann man auch fürs Golfen und für die Erkundung der Gegend nutzen.

Auf ersten Blick scheint die Gegend südlich von Pinkafeld mit Reizen eher zu geizen. Reklametafeln säumen die Bundesstraßen, Rasenstreifen werden bis in den Wurzelbereich niedergemäht, weder Menschen noch kulinarische Verlockungen in Sicht. Auf den zweiten Blick allerdings, auf den gewundenen Nebenstraßen durch die sanfte Hügellandschaft, sieht die Sache ganz anders aus. Da eröffnen sich mancherorts nahezu himmlische Aussichten. Nicht umsonst wird diese Gegend auch als „Stück vom Paradies“ bezeichnet. Dort eine einladende Buschenschänke, hier ein verborgener See, und auf dem Hügelkamm bei Stegersbach locken Therme und Österreichs größtes Golfareal (45 Loch) Menschen auf der Suche nach neuer Vitalität.

Wer seinen müden Muskeln und eingerosteten Knochen mehr Antriebskraft verleihen will, lässt sich etwa im Falkensteiner Balance Resort Stegersbach „tsarisieren“. Tsar nennt sich die Methode der körperlichen Auferstehung, die hier zur Kunst- beziehungsweise Behandlungsform erhoben wurde. Ein Tipp für alle, denen der Sinn nach nachhaltiger Regeneration ohne viel Training steht.

Heiße Quellen im Hotel Falkensteiner.
Heiße Quellen im Hotel Falkensteiner. (C) Falkensteiner Hotels & Residences

Erst Scan, dann Impulse

„Und nun stellen Sie sich einfach entspannt hin“, meint Monika und lächelt aufmunternd. Und so steht man, während eine der Expertinnen für aktive Regeneration den Körper einem visuellen Scan unterzieht, wonach sie mit geübtem Auge und Treffsicherheit individuelle körperliche Schwachstellen auflistet. Im Gleichgewicht ist sichtlich wenig, hinten zwickt's und vorn zwackt's, aber deshalb ist man auch hier. Die Theorie, zu der auch eine vorangehende Herzvariabilitätsmessung mitsamt Körperkompetenzanalyse zählt, ist jedenfalls verständlich und fundiert. Praktisch läuft die Tsarisierung („tsar, the secret of active regeneration“, wurde von Sonja Ruprah-Weis entwickelt) mit sanften Impulsen ab. Passend zum Umfeld kommen die Bewegungen quasi aus der Mitte, dem Bauchbereich, ohne Kraftaufwand und akrobatische Verrenkungen. Dennoch werden wie durch Zauberhand – die Therapeutin ebnet einem quasi durch Handauflegen den Weg – Muskeln reaktiviert und schmerzhafte Verspannungen eliminiert. Bereits nach ein paar Übungen sieht die Körperhaltung schon ganz anders aus, schlummernde Potenziale werden erweckt, die Rotationsfähigkeit des Schultergürtels nimmt beträchtlich zu.

Das nächste Spiel auf der angrenzenden, 90 Hektar großen Stegersbacher Golfschaukel gelingt danach bestimmt um einiges besser. „Im Grunde erzeugt man durch den Wechsel von Spannung und Entspannung neue Leichtigkeit im Körper“, erklärt die Expertin. Bewegungsabläufe, Dehnübungen und unterstützende Griffe gelingen ohne Anstrengung. Es ist, als würde im Körper ein Schalter umgelegt. Auf einmal spielt er wieder mit. Das fühlt sich richtig gut an.

Derart regeneriert ist es an der Zeit, in den neu gestalteten Acquapura-Spabereich einzutauchen. Auf 2700 Quadratmetern ist Entschleunigung angesagt. Zeit und Wellness ohne Ende und – als Premium Adults only Hotel – Ruhe. Im Silent Room flackern 180 Kerzen, während ein japanischer Heilpflanzenaufguss in der Zirbensauna die Lebensgeister erweckt. Für die Köstlichkeiten, die Chefkoch Johannes Seper im Imago serviert, sollte man sich ohnedies Zeit ohne Ende nehmen. Steinbeißerfilet im Teigmantel, Pilzagnolotti in Nussbuttersauce, Kürbiskernkuppel – das freut anspruchsvolle Gaumen.

Uhudler und Indianerbananen

Etwas seiner Zeit ohne Ende sollte man aber auch der überraschend vielfältigen Umgebung von Stegersbach widmen. Eine Wanderung auf den Spuren der legendären Uhudlertraube etwa mitsamt Einkehrschwung im Weinmuseum Moschendorf. Oder eine Runde um den Urbersdorfer See, der gänzlich aus der Zeit gefallen scheint. Der Stausee versammelt Pflanzendiversitäten, hier kann man auch über uralte Mooreichen staunen. Kleineres Gehölz findet man bei Julia Wolf auf ihrem sehenswerten Biohof: 1001 Gemüse-, Stauden- und Kräuterraritäten – von Kartoffelrosen über Indianerbananen, Brahmi und Jiaogulan, das Kraut der Unsterblichkeit, bis Bilsenkraut, das eher der Sterblichkeit dient – Gewächse mit Seltenheitswert, die man gern mit nach Hause nimmt.

STEGERSBACH UND RUNDUM

Hotel, Spa, Treatments: 5* Falkensteiner Balance Resort Stegersbach, exklusiv mit „tsar“, Tel.: 03326/551 55, www.falkensteiner.com

In der Umgebung: Biohof Wolf, Wörterberg 92, www.biohofwolf.at.

Weinidylle Südburgenland: Moschendorf, Weinmuseum 1, Tel.: 03324/63 18, www.weinidylle.at.

Event: Weinfrühling Südburgenland am 28. und 29. April.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2018)

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