Frische Farben, dichte Dächer

Wartung. Kleine Winterschäden können große Auswirkungen auf ein Gebäude haben. Wer jetzt sein Haus checkt oder überprüfen lässt, verhindert vielleicht teure Reparaturen.

Lackierten Holzoberflächen setzt der Winter ziemlich zu. Höchste Zeit, die Anstriche auf Verschalungen, Fenstern und Zäunen wieder auf Vordermann zu bringen, denn die Wartung soll ihre Lebensdauer wesentlich erhöhen: „Ein Fensteranstrich beispielsweise hält bei entsprechender Pflege gute 15 Jahre, ohne dass ein Pinsel in die Hand genommen werden muss“, nennt Martin Unterberger von der Anwendungstechnik Adler Lacke ein Beispiel.

Für die Fensterpflege gibt es im Farbenfachhandel eigene Sets mit Reiniger und Pflegemilch. Die Anwendung ist so simpel wie Schuhe putzen: Erst wird der Fensterrahmen gereinigt, dann das Pflegeprodukt mit einem Tuch aufgetragen. Es verschließt kleine Risse, erneuert so den Schutz des Anstrichs, und die Lackierung glänzt wieder wie neu. Wurde der Rahmen nicht regelmäßig gepflegt und splittert der Lack an einigen Stellen bereits ab, ist gröbere Arbeit angesagt: Die lose Farbe entfernen, die bestehende Beschichtung anschleifen und säubern, danach eine neue Dickschichtlasur auftragen. Reicht der Schaden des Anstrichs bis zum Holz, muss vor Auftragen der Farbschicht grundiert werden.

Alle Holzbauteile im Außenbereich vom Zaun bis zum Dachstuhl sollten im Frühjahr auf Schäden überprüft, saniert und fallweise neu gestrichen werden. Die Vorgangsweise ist ähnlich wie beim Fenster: Mit einer Messingdrahtbürste schadhafte Teile entfernen, dann je nach vorhandenem Anstrich mit Grundierung und Lack oder Dünnschichtlasur ausbessern oder den ganzen Holzbauteil neu streichen. Schäden an der Dünnschichtlasur erkennt man leicht: „Wenn das Holz optisch stumpf wirkt, ist es Zeit zum Nachstreichen“, rät Unterberger. Sind Wasserränder und Vergrauungen zu sehen, sollte man vor der Dünnschichtlasur einen Renoviergrund auftragen, um graue Flächen im Untergrund zu verstecken.

Wie wichtig das Dach für ein Haus ist, merkt man erst, wenn es nicht mehr richtig funktioniert: Von oben eindringende Feuchtigkeit kann zu schweren Schäden am Bau führen. Daher raten Experten, die Dacheindeckung im Frühjahr und Herbst von Fachleuten überprüfen zu lassen – nachzuschauen, ob Teile locker oder gebrochen sind. Schneedruck, unsachgemäßes Entfernen des Schnees, Winterstürme und Eisbildung können die Dachsteine in Mitleidenschaft ziehen. Gar nicht so selten „landen“ Gegenstände: „Immer wieder finden wir bei Begehungen Silvesterraketen oder Federbälle am Dach“, erzählt Dachdeckermeister Othmar Berner. Im Zuge einer Begehung lassen sich kleine Schäden schnell ausbessern, Dichtheit wieder herstellen und Gröberes verhindern. Geprüft wird überdies, ob die Wasserabläufe frei sind, etwa bei Dachgaupen oder Kamineinfassungen, wo das Wasser seitlich abgleitet. Die Rinne ist aber oft von der Eindachung versteckt, „daher kommt es dort leicht zu Verstopfungen. Das gehört unbedingt beseitigt“, meint Berner. Bei einer Begehung wird auch eventueller Moosbewuchs entfernt. Moos selbst schadet dem Dach zwar nicht, speichert aber Feuchte, was zu Frostaufbrüchen führen kann. Zudem wurzeln im Moos Samen von Sträuchern, die mit der Zeit in die Eindeckung wachsen und sie beschädigen.

Eis führt im Winter oft zu Schäden an den Dachrinnen wie etwa aufgeplatzte Rohre. Solche Aufplatzungen sind aber oft an der Rückseite des Rohrs und nur bei genauer Inspektion zu sehen. Schwere Last durch Eis und Schnee kann überdies die Neigung der Dachrinne verändern. Das Wasser fließt dann nicht in Richtung Abflussrohr, sondern staut sich auf der anderen Seite und rinnt von dort im freien Fall nach unten. Das ist schlecht für die Fassade. Wichtig ist auch die Sichtkontrolle der Rohre am Dachboden in Bezug auf Durchbrüche und Feuchtigkeit: „Wasserflecken oder dunkle Verfärbungen weisen darauf hin, dass eine Naht gerissen sein kann“, erklärt Spenglermeister Ernst Zimmermann.

Was Sie beachten sollten beim . . . Frühlingscheck fürs Haus

Tipp 1

Wasser und Bürste. Will man Holzbauteile im Zuge des Frühjahrsputzes reinigen, verwendet man dazu am besten klares Wasser und die gute alte Wurzel- oder Scheuerbürste. Bei lackierten Flächen kann ein mildes Reinigungsmittel genutzt werden. Von der Verwendung von Hochdruckreinigern raten Experten ab. Der scharfe Strahl kann vor allem in Verbindung mit heißem Wasser mehr Schaden als Nutzen anrichten.

Tipp 2

Vorsicht. Die Begehung eines geneigten Daches überlässt man Experten. Für den Laien kann ein solcher Spaziergang lebensgefährlich sein – die Rutschgefahr wird unterschätzt. Schon leichter Moosbewuchs, der lediglich an Verfärbungen erkennbar ist, wirkt wie Seife und macht die Dachfläche extrem rutschig. Außerdem muss man wissen, wo auf dem Dach man gehen kann, ohne durchzubrechen.

Tipp 3

Dachservice. Ein Frühjahrscheck von Dach und Dachrinne wird von vielen Dachdecker- und Spenglermeistern angeboten. Die Inspektion von Dach und Wasserabflüssen dauert je nach Größe zwei bis drei Stunden. Dabei werden auch kleine Beschädigungen ausgebessert. Die Kosten betragen je nach Zeitaufwand 250 bis 450 Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2016)

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