Indexfonds schlagen sich besser, aber nicht immer

Serie ETFs – Teil III. Managerlose Fonds haben in den vergangenen Jahren hohe Erträge erzielt. Doch was, wenn eine wirkliche Krise kommt?

Wien. Exchange Traded Funds, börsegehandelte Fonds ohne Manager, die meist einfach nur einen Index nachbilden, haben viele Fans, nicht zuletzt Warren Buffett, den drittreichsten Mann der Welt. Die Gründe liegen auf der Hand: Sie verursachen weniger Gebühren als aktiv gemanagte Fonds und schaffen deshalb häufig höhere Erträge. Bleibt die Frage: Tun sie das immer? Ober gibt es Phasen, in denen man mit einer gezielten Aktienauswahl besser dran ist?

Wolfgang Habermayer vom Beratungsunternehmen Merito Financial Solutions glaubt grundsätzlich, dass man Märkte nicht schlagen kann, zumindest nicht dauerhaft. Märkte seien effizient, und das spreche für ETFs. Doch seien nicht alle Märkte gleich effizient, nicht überall würden alle auf dem Markt erhältlichen Informationen sofort in den Preisen widergespiegelt. Den US-Aktienmarkt zu schlagen, ist sicherlich schwer.

Ausnahme Schwellenländer

Einzelne Schwellenlandmärkte oder der Markt für Wandelanleihen sind aber weniger effizient, hier könnte sich ein aktives Management unter Umständen rechnen. Auch sollte man generell wenig liquide Märkte und Wertpapiere (die nicht jederzeit leicht handelbar sind) meiden, das gelte auch für managerlose Produkte, rät Habermayer.

Zudem finden sich im Lauf der Geschichte immer wieder Phasen, in denen aktives Management überlegen ist. So waren vor 100 Jahren Eisenbahngesellschaften im US-Aktienindex S&P 500 extrem stark gewichtet, ein aktiver Manager hätte dieses Gewicht wohl ein wenig zurückgefahren, nicht unbedingt zum Schaden der Anleger. Heute sind einzelne Technologiewerte sehr stark gewichtet. Doch auch hier sei es nicht immer leicht zu erkennen, ob eine hohe Gewichtung zu Recht oder zu Unrecht besteht, sagt Habermayer.

Wer aktiv Aktien auswählt (oder das einen Fondsmanager tun lässt), kann im Zweifelsfall von gehypten Wertpapieren oder Branchen die Finger lassen. Das können jedoch auch Faktor-ETFs, die nicht einfach einen Index abbilden, sondern noch nach anderen Kriterien vorgehen, etwa nach Größe, Bewertung, Qualität, Momentum (Stärke eines Trends) und Volatilität.

Spreu trennt sich vom Weizen

Bislang seien die Anleger mit den börsegehandelten Produkten, die Indizes nachbilden, sehr zufrieden, stellt Christopher Gannatti, Head of Research für ETF Securities by Wisdom Tree, fest. Warum auch nicht – sind doch sowohl Aktien- als auch Anleihemärkte in den vergangenen Jahren gut gelaufen. Wenn es hingegen zu scharfen Marktkorrekturen kommt, würden die ETFs, die dem Markt folgen, ebenso nach unten korrigieren. Ob sich in solchen Phasen Produkte, die nach anderen Kriterien investieren, besser schlagen, ist fraglich. Es sei noch schwer vorherzusagen, welcher dieser Faktoren in welchem Zeitraum den Markt übertreffen werde, meint Gannatti. In diesem Bereich gebe es noch viel zu forschen.

Eines zeige sich aber: In Absturzphasen (wie im Februar) könne man die Verluste auf dem eigenen Depot mildern, wenn man auf Qualitätsaktien setze. Die nächste Krise werde zeigen, wie überlegen „smarte“ Produkte sind, die nicht einfach dem Markt folgen, ist der Experte überzeugt. Vor allem bei Anleihen werde sich dann die Spreu vom Weizen trennen.

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