Europa – mit oder ohne Schweiz und Großbritannien

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Der Eurostoxx 50 enthält nur Unternehmen aus der Eurozone, der Stoxx Europe 50 ist weiter gefasst.

Wien. Eurostoxx 50 und Stoxx Europe 50 – ist das nicht alles irgendwie das Gleiche? Keineswegs. Europa ist nämlich ein weit gefasster Begriff, auch für Anleger. Man kann gezielt in Unternehmen der Eurozone investieren, etwa über den Eurostoxx 50. Dieser umfasst die 50 nach Marktkapitalisierung und Streubesitz größten börsenotierten Unternehmen der Eurozone, angefangen mit dem französischen Energiekonzern Total, dem deutschen Technologiegiganten Siemens, dem französischen Pharmaunternehmen Sanofi, dem deutschen Softwarekonzern SAP sowie den Chemieunternehmen Bayer und BASF (ebenfalls mit Sitz in Deutschland). 36 Prozent der Marktkapitalisierung entfallen auf Frankreich, 34 auf Deutschland.

Nicht zu verwechseln ist der Eurostoxx 50 mit dem Stoxx Europe 50. Auch dieser ist ein Kursindex (Dividenden werden nicht berücksichtigt); auch bei diesem werden die Unternehmen nach den Kriterien Börsenwert und Streubesitz ausgewählt. Doch handelt es sich hier um die größten Unternehmen Europas, nicht bloß der Eurozone. Aber der Index ist auf 17 westeuropäische Länder beschränkt. Da schaut die Gewichtung der einzelnen Länder ganz anders aus: Ein Drittel entfällt auf Großbritannien, ein Fünftel auf die Schweiz, erst dann kommen Frankreich und Deutschland mit je 15 Prozent.

Die französische Total muss sich mit Platz fünf im Gewichtungsranking begnügen. Übertroffen wird sie von den Schweizer Unternehmen Nestlé, Novartis und Roche sowie von der britischen Bank HSBC. Wesentlich breiter gefasst ist der Stoxx Europe 600, der die 600 größten Unternehmen Europas umfasst.

Schließlich gibt es noch zahlreiche Branchenindizes, etwa den Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts mit Daimler, VW, BMW, Continental als größten Werten, den Stoxx Europe 600 Banks mit der britischen HSBC, der spanischen Banco Santander und der französischen BNP Paribas als Schwergewichten, den Stoxx Europe 600 Real Estate mit den Immobilienfirmen Unibail Rodamco, Vonovia und Deutsche Wohnen als größten Werten oder den Stoxx Europe 600 Technology, in dem SAP, der niederländische Halbleiterkonzern ASML und die finnische Nokia das stärkste Gewicht haben.

Finanzkrise nicht überwunden

Was die Performance betrifft, so haben der Eurozonenindex Eurostoxx 50 und der gesamteuropäische Stoxx Europe 50 eines gemeinsam: Beide haben den Stand aus dem Jahr 2007 noch nicht wieder erreicht, geschweige denn jenen aus dem Jahr 2000. Der breiter gefasste Stoxx Europe 600 notiert jedoch nur knapp unter seinem Höchststand.

Seit Jahresbeginn hat sich der Eurostoxx 50 mit einem Plus von 8,5 Prozent besser geschlagen als der Stoxx Europe 50 mit fünf Prozent. Bestperformer im reinen Eurozonenindex sind der deutsche Versorger E.On (plus 45Prozent seit Jahresbeginn), der deutsch-französische Flugzeugbauer Airbus (39) und der französische Luxusgüterkonzern LVMH (35Prozent).

Auf dem unteren Ende des Börsenzettels finden sich der deutsche Gesundheitsdienstleister Fresenius (minus 16) und der finnische Netzwerkdienstleister Nokia (minus zwölf Prozent). Auch im Stoxx Europe 50 hat Airbus die Nase vorn, die schlechtesten Werte sind jedoch britische Konzerne: Das Pharmaunternehmen Glaxo-Smith-Kline hat 17 Prozent verloren, die Barclays-Bank und der Tabakkonzern Imperial Brands je 14 Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2017)

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