Crowdinvesting-Markt wächst weiter

Statistik. Auch im Vorjahr ist der Markt für Schwarmfinanzierungen langsam, aber stetig gewachsen. Rund drei Viertel entfallen auf Immobilienprojekte.

Wien. Der Markt für Crowdfunding und Crowdinvesting ist in Österreich auch im Vorjahr weiter gewachsen. Laut Zahlen der Vergleichsplattform Crowdcircus wurden 2018 37,1 Mio. Euro via Schwarmfinanzierung für Unternehmen bzw. Projekte aufgebracht, 2017 waren es 29 Mio. Euro. Seit 2012 summierten sich die auf diesem Weg eingesammelten Geldmittel auf über 100 Mio. Euro.

Die Begriffe Crowdfunding und Crowdinvesting werden oft synonym verwendet. Crowdfunding im engeren Sinn hat allerdings eher den Charakter von Spenden, etwa zur Umsetzung von Kunstprojekten oder zur Entwicklung von Prototypen von neuen Produkten. Die Geldgeber bekommen dabei keine Zinsen oder Kapitalbeteiligungen, sondern eine Art ideelle Belohnung. Bei Produktentwicklungen können sie beispielsweise die Ersten sein, die das neue Produkt erhalten.

Crowdinvesting ist dagegen eine Form der Geldanlage (siehe oben). Nach Branchen betrachtet, floss ein Großteil der aufgebrachten Mittel – laut den Zahlen von Crowdcircus waren es gut drei Viertel – in Immobilienprojekte. Dieses Segment ist auch anteilsmäßig weiter gewachsen. Die drei größten Plattformen in diesem Bereich sind dagobertinvest, Home Rocket und Rendity.

Immobilien als sicherer Hafen

Beim Immobilien-Crowdinvesting können sich Anleger an Bauprojekten beteiligen – mit zum Teil durchaus attraktiven Verzinsungen. Aus Anlegersicht erscheint das weniger riskant als etwa die Investition in ein Start-up. Für die Bauträger ist das so eingesammelte Geld zwar deutlich teurer als ein Bankkredit, interessant ist diese Finanzierungsform dennoch für sie, weil das Geld aus der Crowd ihnen als Eigenkapital angerechnet wird. Das verbessert ihre Bonität, zusätzlich benötigte Bankkredite werden dadurch billiger. Mitunter eröffnet es ihnen auch die Möglichkeit, mehrere Projekte gleichzeitig zu realisieren.

Aber auch etablierte KMU anderer Branchen sowie Start-ups und stark innovationsgetriebene Unternehmen greifen gern auf Crowdinvesting zurück – und auch das wird von heimischen Anlegern durchaus angenommen.

Wer sind die Investoren?

So hat etwa die Plattform Conda, die Projekte aus allen Bereichen anbietet, laut eigenen Angaben über 30.000 registrierte Investoren, davon zwei Drittel aus Österreich. Im Schnitt würden rund 1200 Euro investiert. Zum Vergleich: Gesetzlich sind im Normalfall bis zu 5000 Euro pro Projekt erlaubt. Jeder Zweite investiere jedoch in mindestens zwei Unternehmen, heißt es bei Conda. Auch persönliche Merkmale der Investoren hat die Plattform ausgewertet: Demnach sind rund 85 Prozent männlich, über 50 Prozent sind zwischen 25 und 45 Jahre alt. Viele sind selbst Unternehmer, im Management oder in Kreativberufen tätig. Etwa 25 Prozent haben einen akademischen Abschluss. (cka/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2019)

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