Währungen: Zuerst der Wirbel, dann die Gelegenheit

(c) Bloomberg (Scott Eisen)
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Die aktuelle Notenbankpolitik und das Brexit-Votum haben die weltweiten Devisenmärkte aufgewirbelt. Das bietet auch Investmentchancen.

Wien. Gleich mehrere Ereignisse prägten in den vergangenen Monaten die weltweiten Devisenmärkte. Darauf können risikobewusste Anleger setzen. Erst vergangenen Freitag gab US-Notenbankchefin Janet Yellen ihre Rede bei der jährlichen Notenbankkonferenz in Jackson Hole, in Wyoming. Dabei meinte Yellen, dass die Zeit für eine weitere Anhebung allmählich reif sei. Zur Erinnerung: Vergangenen Dezember wurden die Zinsen erstmals seit 2006 wieder erhöht, auf 0,50 Prozent. Die Rede führte jedenfalls zu keinem signifikanten Dollar-Anstieg etwa zum Euro. Denn zumindest im September dürfte es noch keine Anhebung geben, so der Markttenor. Erste Reaktionen lauteten etwa, dass derzeit „mit der zweiten Erhöhung frühestens im Dezember zu rechnen ist“, so Baader-Bank-Experte Robert Halver.

Problemfall Italien

Zugleich mehren sich in der Eurozone die Probleme, etwa rund um Italiens notleidende Kredite. Das lastet wiederum auf dem Euro. Anleger, die deshalb darauf setzen wollen, dass der Seitwärtstrend beim Euro-/Dollar-Kurs anhalten dürfte, können dies etwa mit dem Inline-Optionsschein der Société Générale (DE000SE6HW57) tun. Solange der Euro-/Dollar-Kurs nicht die Marke von 1,005 nach unten oder die Marke von 1,2950 nach oben berührt, erhalten Anleger bei Fälligkeit (17. März 2017) zehn Euro pro Inline-Optionsschein. Macht aktuell eine maximale Rendite von 16,67 Prozent p. a. Die Rendite ändert sich freilich je nach Börsenkurs.

Nach einem jahrelangen Abwärtstrend verzeichnet der Yen seit Jahresbeginn schöne Gewinne. Allein im Jänner lag der Kurs zum Euro noch bei 130, ist aber inzwischen auf 113 Yen geklettert. So legte im 1. Quartal das BIP mit einem Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal kräftig zu, stagnierte aber im 2. Quartal. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik wurde zuletzt in den Raum gestellt, wobei das aktuelle Kaufprogramm 80 Billionen Yen umfasst.

Yen als sicherer Hafen

Auch verschob Premierminister Shinzō Abe die für April 2017 geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer ins Jahr 2019, die Brexit-Unsicherheit machte den Yen zudem als sicheren Hafen wieder attraktiv. Gottfried Steindl, RBI-Analyst setzt jedenfalls sein Kursziel bei 106 Yen zum Euro für Dezember 2016 an. Auf den weiteren Anstieg kann man zum Beispiel mit dem Vontobel-Zertifikat (DE000VS98WH6) gehebelt setzen. Der Hebel liegt bei 10,026. Die Knock-Out-Schwelle wurde bei 124,67 Yen festgelegt. Das heißt: Wird sie berührt, weil der Yen-Kurs stattdessen sinkt, verfällt das Zertifikat.

Vorsichtig gibt sich Wolfgang Habermayer, Chef der Merito Financial Solutions, beim britischen Pfund: „Die Börsen haben den Brexit eingepreist, trotzdem wird das Ereignis uns noch jahrelang beschäftigen.“

In einer ersten Reaktion senkte die Bank of England am 4. August die Leitzinsen auf 0,25 Prozent. Der Währung dürfte es nicht helfen. Habermayer: „Aufgrund der lockeren Geldpolitik wird das Pfund mangels Nachfrage weiter unter Druck geraten.“

Das RBI-Kursziel bei Euro/Pfund liegt für März 2017 bei 0,90 pro Euro. Zum Vergleich: Kurz vor dem Brexit-Votum lag der Kurs bei 0,77 Pfund. Auf den Abschwung kann man etwa mit dem Deutsche-Bank-Zertifikat (DE000XM96ZH2) setzen. Der aktuelle Hebel liegt bei 7,703, die Knock-Out-Schwelle bei 0,7436.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2016)

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