Der Kirche gehört man nicht wie einem Verein an

Missbrauchskrise. Die katholische Kirche mit ihrem Personal ist an ethischen Ansprüchen gescheitert. Sie darf sich nicht selbst aufgeben.

Ein österreichischer Bischof hat kürzlich seinen Pfarrern eine Gottesdienstfürbitte für den Papst aufgetragen. Darin wird nicht etwa um Klarheit des Urteils und Kraft zur Entscheidung für den Papst gebetet, die er in der Causa Missbrauch hat vermissen lassen, sondern darum, dass er weiter für die – wie es aufgeblasen formuliert heißt – „Bewahrung der Schöpfung“ und für die Armen eintreten könne. Man weiß nicht, ob das als Ausweichen vor dem Ungeheuerlichen zu verstehen ist oder ob der Bischof wirklich eine solche Rangordnung von Problemen der Kirche hat.

In heiligem Zorn hat Maximilian Gottschlich an dieser Stelle alles über den massenhaften sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche gesagt, was momentan zu sagen ist. Es ist eine tiefe innere Krise – „Skandal“ beschreibt ja nur die mediale Außenseite der Sache. Franziskus will dazu nichts sagen. Möglicherweise hofft er auch diesmal, seine Methode der Entscheidung durch Nichtentscheiden anwenden zu können. Vielleicht versteht er es aber auch als Bußschweigen, in dem er seine eigene Rolle überdenkt.

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