Kunstwerte

Junge Kunst

Den Zwischenhandel auslassen und aufstrebende Künstler direkt mit den Kunden zusammenbringen. Das macht die Metropolitain Art Fair heuer zum fünften Mal.

Wer jemals in einer Galerie vor einem Kunstwerk gestanden ist und sich gedacht hat, „Was will der Künstler damit ausdrücken?“, und durch die oftmals recht abgehobenen Künstlerbeschreibungen verwirrt wurde, für den ist die Metropolitain Art Fair (MAF) gerade richtig. 25 Künstler zeigen noch bis heute Abend ihre Werke in der historischen Stätte des Gartenpalais Schönborn, das auch das Volkskundemuseum beheimatet, und Besucher können sich die Arbeiten direkt vom Künstler erklären lassen. Denn die stehen selbst auf der Messe und verkaufen auch ihre Werke. Galerien sowie sonstige „Intermediaries“ sind gar nicht erst zugelassen. So bekommen junge Künstler, die noch keine Galerie haben, die Möglichkeit, ihre Kunst öffentlich zu präsentieren und bestenfalls auch zu verkaufen. Das Angebot reicht von Malerei, Fotografie über Skulptur bis zur Installation.

Konzept nach Wien gebracht. Mastermind des Messekonzepts ist Stephanie Manasseh. Als Expat in Brüssel hatte die Kanadierin die Idee, ein breites Publikum direkt mit zeitgenössischer Kunst in Kontakt zu bringen und stellte die Accessible Art Fair auf die Beine. Die Wiener Kulturmanagerin Ursula Tuczka, Gründerin des Metropolitain Art Club, der seit 2006 existiert und junge Künstler fördert, war Volontärin bei der Accessible Art Fair. Ihr gefiel das Konzept so gut, dass sie die Messe 2011 nach Wien brachte, damals noch unter dem Namen Accessible Art Fair. Seit 2012 läuft die Messe unter eigenem Namen. Tuczka hatte auch die Idee, eine Jury einzusetzen, die unter der Vielzahl der Bewerbungen die Aussteller aussucht. Das sorgt für mehr Qualität.

Es gibt auch zwei kuratierte Sektoren: die Young Talents, für die Julia Hartmann, Kuratorin im 21er Haus, verantwortlich zeichnet, und die Young Professionals, die die Messegründerin selbst auswählt. In der Professionals-Sektion findet man auch prominentere Künstler, wie Raymond Pettibon, der zuletzt in Ausstellungen im New Museum in New York, bei Sotheby's S2 in New York und im Museum der Moderne in Salzburg zu sehen war.

Preislich sind die Arbeiten auf der Messe sehr attraktiv und betragen maximal 6000 Euro. Die Künstler zahlen eine geringe Standgebühr und 25 Prozent des Umsatzes als Erfolgsbeteiligung. Der Messeeintritt ist frei. Wenn die Messe sich trägt, sind die Veranstalter, denen neben Tuczka auch Marion Latin, Gregor Kallina und die Architektin Nicole Rumpler angehören, zufrieden. Sie engagieren sich neben ihren Berufen aus der Liebe zur Kunst für den Metropolitain Art Club.

kunstwerte@diepresse.com

diepresse.com/kunstwerte

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.05.2017)

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