Feministische Pop-Art

Kiki Kogelnik wird gerade vom internationalen Kunstmarkt wiederentdeckt. In Wien gibt es derzeit eine Personale bei der Galerie Kovacek & Zetter.

Vielleicht bin ich die einzige Pop-Art-Künstlerin Österreichs“, sagte Kiki Kogelnik einmal über sich selbst. Tatsächlich erlebte sie ein österreichisches Künstlerschicksal: Ernsthaft wahrgenommen wurde sie erst in den USA, wo ihre eigentliche Karriere begann. Sie übersiedelte 1961 nach New York, wo sie sich vom abstrakten Expressionismus und damit von ihren Anfängen im Umfeld des Otto-Mauer-Kreises löste und sich der Pop-Art zuwandte. Nach ihrem frühen Tod im Jahr 1997 wurde es sehr ruhig um die Künstlerin. Doch seit 2012 bekommt Kogelnik wieder stärkere internationale Aufmerksamkeit mit zahlreichen Ausstellungen in renommierten Häusern wie der Tate Modern in London und der Kunsthall Stavanger. Die New Yorker Galerie Simone Subal hat sie ins Programm genommen und zeigt sie auf internationalen Messen. 2017 etwa mit einer Soloshow auf der Frieze New York, für die sie den Frieze Art Fair Stand Prize erhielt. Allein im Vorjahr wurden Arbeiten von Kogelnik in Norwegen, New York, Basel und Paris gezeigt.

Den Aufschwung auch auf dem Kunstmarkt unterstützen zwei Trends: Generell ist weibliche Kunst seit Kurzem sehr in, sowohl in Museen als auch auf dem Markt. Viele lang ignorierte Künstlerinnen bekommen jetzt die verdiente Wertschätzung. Und es gibt seitens des Kunstmarkts eine stärkere Nachfrage nach Kunst des 20. Jahrhunderts. Galerien versuchen vom Markt vergessenen Künstlern neues Leben einzuhauchen. Viele Käufer wollen etablierte Kunst, und diese bekommen sie mit den etwas in Vergessenheit geratenen Künstlern.

Superwoman. In Österreich findet gerade die umfangreiche Personale „Kiki Kogelnik: Superwoman“ in der Galerie Kovacek & Zetter statt, die noch bis 3. November läuft. Zwei Hauptwerke aus der Serie „Expansions“, in der Leinwandbilder mit Keramikarbeiten kombiniert sind, sowie 15 Glasköpfe der „Venetian Heads“-Serie, darunter drei Exemplare aus der Serie „Venetian Heads I“, die nur in einer Auflage von sieben Stück produziert wurden, werden angeboten. „Different Opinion“ aus der Serie „Expansions“ von 1991 kostet 195.000 Euro, die Keramikarbeit „Carpe Diem“ von 1992 38.000 Euro, aber es gibt auch Lithografien, wie das Ausstellungsplakat „Incognito“ von 1973 für 6500 Euro. Das Preisniveau der Arbeiten, die auf der Frieze in New York angeboten wurden, lag zwischen 15.000 und 130.000 Dollar. Auf dem Auktionsmarkt spielt Kogelnik international noch keine Rolle. Ihr höchster Preis liegt bei 50.000 Euro für „Fly with me“ und wurde 2007 im Auktionshaus im Kinsky erzielt.

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