Heimatland statt Vaterland? Hymnendebatte, nun auch in Deutschland

Angela Merkel beim Singen der Nationalhymne Deutschlands. Sie will es bei „brüderlich mit Herz und Hand“ belassen.
Angela Merkel beim Singen der Nationalhymne Deutschlands. Sie will es bei „brüderlich mit Herz und Hand“ belassen.(c) imago/Oryk HAIST (Oryk HAIST)
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Eine Gleichstellungsbeauftragte will die Wörter „Vaterland“ und „brüderlich“ ersetzen. Nach viel Kritik hat Kanzlerin Merkel sich dagegen ausgesprochen.

Gut sechs Jahre nach der „geschlechtergerechten Änderung“ in „Land der Berge“ hat nun auch Deutschland seine Hymnendebatte – und sie hat bereits ein schönes neues Adjektiv gebracht: „gomringerisch“, nach dem Lyriker Eugen Gomringer, debattenbekannt durch seine poetische Kühnheit, Frauen und Blumen in ein und derselben Zeile zu bewundern. „Nicht unbedingt emanzipierend, sondern mindestens gomringerisch gemeint“, schreibt Johan Schloemann in der „Süddeutschen Zeitung“, sei die zweite Strophe von Hoffmann von Fallerslebens „Lied der Deutschen“, die so beginnt: „Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang sollen in der Welt behalten ihren alten schönen Klang.“ „Ergänze: ein Bewunderer“, fügt Schloemann in Klammer dazu – und hält fest: Auch diese zweite Strophe eigne sich offenbar nicht als Ersatz für die dritte.

Denn diese wird seit 1952 bei offiziellen Anlässen gesungen, seit 1991 ist sie Nationalhymne Deutschlands. Die erste Strophe („Deutschland, Deutschland über alles“) ist erstens durch die NS-Diktatur, in der sie meist vor dem Horst-Wessel-Lied gesungen wurde, entwürdigt; zweitens könnte man die Zeilen „Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt“ als Gebietsansprüche verstehen.

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