Gegengift

Zwei streitende Präsidenten unterm Narrenhut

Donald Trump prügelt Kim Jong-un rhetorisch, der nennt ihn einen „dotard“. Leider ist das keine Komödie.

O Zeiten, o Sitten! Was passiert derzeit gerade mit den Manieren gerade der ersten Männer von Staaten, die vorgeben, Vorbilder für die ganze Welt zu sein? Ältere Semester im Klub für Gutes Benehmen im Gegengift erinnern sich wehmütig daran, dass früher selbst der heftigste Ausdruck des Missfallens nur in kleinen symbolischen Gesten bestand.

Nikita Chruschtschow zum Beispiel, Generalsekretär der mächtigen KPdSU, der 1960 vor der UNO den Kolonialismus gegeißelt hatte und daraufhin von einem philippinischen Delegierten auf ähnliche sowjetische Bräuche aufmerksam gemacht worden war, zog einen Schuh aus, klopfte damit auf das Rednerpult und rückte den Vorwurf zurecht. Er nannte den Vorredner einen nichtsnutzigen Imperialistenknecht, einen Speichellecker und Dummkopf. Immerhin herrschte Kalter Krieg. Aber niemals, selbst in der größten Erregung, wäre damals das Wort „dotard“ gefallen.

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