Um das Wort Kollektiv weht immer noch der Sowjetgeist

Als Gegenbegriff zur Gemeinschaft hat das Kollektiv die Kulturszene erobert. Als ob es nicht ebenfalls historisch belastet wäre.

Ein indonesisches Kollektiv werde die nächste Documenta 2022 leiten, erfuhr man eben erst. Jetzt ist ein „Kuratorinnenkollektiv“, WHW, aus Zagreb für die Leitung der Kunsthalle ausersehen. Auch in der Tanz- und Performanceszene sieht man allerorten Kollektive, wo man früher vielleicht von Gruppe sprach, Gemeinschaft oder Team.

Kollektiv – das klingt unhierarchisch, basisdemokratisch (auch wenn dieses Kollektiv in Leitungsfunktion an der Spitze einer Hierarchie steht), nach gemeinsamen Zielen und schön links. In den Kulturszenen-Jargon ist es aus der Kulturwissenschaft gekommen – der Begriff Kollektiv sei offener, weniger mit negativen Assoziationen belastet als das durch den Nationalsozialismus belastete Wort Gemeinschaft, argumentierte man.

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