Zwischentöne

Nicht alles Romantische ist dem Publikum lieb und wert

Zu gewissen Komponisten, die nominell zum großen Repertoire gehören, müssen Veranstalter erst von Weltstars überredet werden.

Sage keiner, er würde nicht stutzen, wenn ein Sänger ein reines Hugo-Wolf-Programm avisiert! Der große Jahrgangsgenosse von Gustav Mahler hat es nach wie vor viel schwerer als sein Symphoniker-Compagnon, der ja auch in Liederabenden seit Langem eine dominante Rolle spielt. Von Wolf weiß man eher, dass er sehr wichtig für die Entwicklung des Kunstliedes war, als dass man seine Werke wirklich zu schätzen wüsste.

Jedenfalls gilt für Veranstalter die Anmutung eines puren Wolf-Programms als ungeliebtes Geschenk. Ein solches nimmt sich in der Programmankündigung etwa so aus wie eine Aufführungsserie von Debussys „Pelléas et Mélisande“ im Opernjahresprospekt. Anders gesagt: Schuberts „Winterreise“ oder Bizets „Carmen“ sind rascher ausverkauft. Es müssen schon Vokalartisten mit dem Nimbus einer Diana Damrau, eines Jonas Kaufmann kommen, damit man einen Hugo-Wolf-Abend im Großen Musikvereinssaal überhaupt wagen kann: „Das italienische Liederbuch“ steht nächsten Montag auf dem Programm.

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