ZwischenTöne

Die „Aida“-Probe, von der niemand weiß

Selten wagt sich das zeitgenössische Musiktheater an Komödiantisches – zwei rare Versuche sind jetzt in Wien zu erleben.

Einen abstrusen Opernabend verspricht die Neue Oper Wien ihren Besuchern. Walter Kobéra dirigiert im „Werk X“ in der Oswaldgasse in Favoriten „Radames“ von Peter Eötvös und „Der Ficus spricht“ von Gerhard Schedl, zwei der raren Versuche, das zeitgenössische Musiktheater komödiantischen Aspekten zu öffnen. Bis dato waren die Versuche, die Buffonerie ins aktuelle Opernleben zurückzuholen, nicht gerade von Erfolg gekrönt. Seit der Heraufkunft der Avantgarde am Beginn des vorigen Jahrhunderts scheint nicht nur dem Publikum das Lachen vergangen zu sein. Wann immer bedeutende Komponisten es wagten, komödiantische Elemente in ihr Schaffen einzubringen, ging das schief. Einen unglücklicheren Versuch, als ihn Arnold Schönberg mit dem Einakter „Von heute auf morgen“ unternommen hat, gibt es wohl in der ganzen Musikgeschichte nicht. Die Bezeichnung „Komische Oper“ gewinnt unter dem zwölftönigen Aspekt einen neuen Wortsinn.

Umso spannender, wenn Komponisten in der Ära der Postmoderne, in der man ja auch unverkrampft wieder auf bewährtes musikalisches Vokabular – und vielleicht auch taugliche humoristische Effekte, die als solche zu dechiffrieren sind – zurückgreifen darf, sich an Komödien wagen. Wenn etwa Gerhard Schedl, der tragisch Frühverstorbene, in seinem Werk „Umwelt und Gesellschaft aus einer vollkommen absurden Perspektive“ betrachtet, wie es im Einführungstext heißt, „in dem Bestreben, Erfahrung und kritische Distanz zu bündeln“.

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