Kunstlicht

Farah Diba und Khalil Bey: Bilder unter Verschluss

Courbet L´Origine du Monde
Courbet L´Origine du Monde(c) imago/Haytham Pictures (imago stock&people)
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Als erster Muslim mit einer Kunstsammlung im westlichen Sinn gilt ein türkischer Diplomat Mitte des 19. Jhdts. Er sammelte vor allem Aktbilder.

Recht klanglos verschwand eine mit großer Spannung erwartete Ausstellung zwischen Weihnachten und Neujahr endgültig von der Bildfläche: Nach fast 40 Jahren hätte in der Berliner Gemäldegalerie erstmals wieder die legendäre Moderne-Sammlung ans Licht der Öffentlichkeit gelangen sollen, die die letzte persische Kaiserin Farah Diba einst für das Teheraner Zeitgenossen-Museum ankaufte. Seit der Revolution sind die Gauguins, Renoirs, Picassos, Warhols etc. im Depot unter Verschluss, nur selten darf einmal ein abstrakter Rothko oder Pollock hinauf. Francis Bacons Triptychon, auf dem zwei nackte Männer auf einem Bett liegen, wurde 2005 tatsächlich hervorgeholt, doch am selben Abend noch von der iranischen Sittenpolizei wieder verbannt. Das wird wohl so bleiben, nach Monaten der Vorbereitung zur Berliner Ausstellung verweigerte die Regierung in Teheran letztendlich die rechtzeitige Ausfuhrgenehmigung.

Was einen zur ambivalenten Beziehung islamischer Staaten zur westlichen Kunst bringt, verkörpert in Personen wie der Sammlerin Sheikha Al Mayassa (Katar) oder der jungen Sheikha Hoor-Al Kassimi, Tochter des Scheichs von Sharjah, die in London Malerei und Kuratieren studierte, in New Yorker Museums-Boards sitzt und die Sharjah-Biennale leitet. Diese startet im März zum 13. Mal. Politisch brisant verspricht heuer aber vor allem die renommierte „Istanbul Biennale“ zu werden, die im September stattfinden soll. Kuratoren sind das dänisch-norwegische Künstler-Duo Elmgreen & Dragset, Thema ist „A good neighbour“. Doch der Druck nimmt merkbar zu auf die Istanbuler Kunstszene.

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