Aquino-Sohn will nicht an die Macht

Viele Filipinos wünschen sich den Sohn von Ex-Präsidentin Corazon Aquino als neues Staatsoberhaupt. Bloß: „Noynoy“ will nicht.

Hunderttausende Menschen strömten in der vergangenen Woche auf Manilas Straßen, als die frühere Präsidentin Corazon Aquino zu Grabe getragen wurde. Menschen, in denen politische Beobachter vor allem eines sehen: ein riesiges Wählerpotenzial für deren Sohn, Benigno Aquino III.

Im Gegensatz zu den übrigen möglichen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im nächsten Mai habe „Noynoy“, wie er mit Spitznamen heißt, einen entscheidenden ideologischen Vorteil – denselben, den auch seine Mutter hatte: Aus dem Begräbnis ihres Mannes, des ermordeten Marcos-Kritikers Benigno Aquino Jr., war eine Massenbewegung gegen das Regime entstanden, die sie schließlich den Diktator besiegen ließ.

Nun glauben politische Beobachter, dass auch der 49-jährige liberale Senator „Noynoy“ die Emotionen der Menschen nützen könnte, um als nächster Präsident das Erbe seiner Eltern weiterzuführen. Einziges Problem: Er zeigt keinerlei Ambitionen.

Und das, obwohl ohnehin sein ganzes Leben im Zeichen der Politik seiner Eltern stand. Er vertrat deren Werte, verschrieb sich der Sicherheit seiner Mutter. Bei einem Anschlag wurde er beinahe selbst getötet, bis heute steckt eine Kugel in seinem Hals. Auch ist er bis heute unverheiratet – nicht ganz freiwillig. „Wir sind eben keine einfache Familie“, erklärte er dem „Philippine Daily Inquirer“. Immerhin müsste seine zukünftige Frau, so die Zeitung, nicht nur den Mann, sondern auch das „nationale Schicksal“ heiraten. Präsidentschaft hin oder her. tes

ZUR PERSON
Name: Benigno „Noynoy“ Aquino III.

Geboren am: 8. Februar 1960

Ist: Philippinischer Senator, Sohn von Benigno Jr. und Corazon Aquino [EPA]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.08.2009)

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