Pendler zwischen Europa und den USA

Mit einer Dokumentation über Udo Proksch kehrt der bekannte österreichische Regisseur quasi zu seinen Wurzeln zurück.

Wenn man so will, schließt sich ein Kreis: Als Dokumentarfilmregisseur beim ORF hat Robert Dornhelm seine Karriere begonnen, nun kehrt er – nach einer Reihe aufwendiger TV-Mehrteiler in den USA und Europa (u.a.Spartacus, Kronprinz Rudolf) und dem Opernfilm La Bohème mit Netrebko und Villazon – wieder zum Dokumentarfilm zurück: In Udo Proksch – Out of Control (siehe S. 23) rollt er die Geschichte des einstigen Lieblings der Wiener Polit-Schickeria auf, der erst nach über einer Dekade als Drahtzieher im „Fall Lucona“ verhaftet wurde.

Der in Rumänien geborene Dornhelm war 1961 mit seiner Familie nach Österreich gekommen, nach zwei Jahren an der Filmakademie kam er zum ORF, wo er von 1967 bis 1975 als Dokumentarist arbeitete. Auch sein erster Kinoerfolg war dokumentarisch: Er war Koregisseur der Dokumentation The Children of Theatre Street (1977) über die St. Petersburger Ballettschule, der Film wurde 1978 für den Doku-Oscar nominiert.

Danach arbeitete und lebte Dornhelm hauptsächlich in Los Angeles, Beachtung fand u.a. der Spielfilm Echo Park mit Amadeus-Star Tom Hulce. Er kehrte aber auch immer wieder nach Europa zurück: Requiem für Dominik (1990) über die rumänische Revolution, geschrieben von den Austro-Autoren Felix Mitterer und Michael Köhlmeier, wurde für den Golden Globe nominiert. Nach dem Köhlmeier-Sexmärchen Der Unfisch (1997) folgten vor allem Fenseharbeiten, etwa über Anne Frank (2001) und zuletzt Krieg und Frieden (2007), Dornhelms bis dato aufwendigste Produktion. hub

ZUR PERSON

Name: Robert Dornhelm

Geboren am: 17. Dezember 1947 in Temeswar, Rumänien

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.03.2010)

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