Ruhe durch Amtsschimmel

Wie Städte mit Bürokratie die Innenstadt von lebendigem Treiben säubern.

Straßenkunst kann lästig sein. Breakdancer auf dem Stephansplatz etwa sind tatsächlich nicht jedermanns Sache. Und hört ein Anrainer stundenlang dieselbe Leier aus einem Leierkasten, kann das nerven. Dass man hier klare Regeln schafft, ist sinnvoll und gut. Doch die Art und Weise, wie Österreichs große Städte an das Problem herangehen, ist eine Verhöhnung der Menschen, die mit Straßenkunst ihr Geld verdienen.

Die Belastung für die Anrainer wird einfach gleichmäßig auf die Stadt verteilt. Was für die Künstler bedeutet, dass sie zum Teil in menschenleere oder wahnwitzige Gegenden geschickt werden. Platzkarten für die Prater Hauptallee, in der wohl kaum ein Jogger stehen bleiben wird, um einem Marionettenspieler zuzusehen – das ist Amtsschimmel in Reinkultur. Hauptsache, es ist schön ruhig in der Stadt.

erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.08.2012)

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