Von China und Indien zu verlangen, sie sollen ihre CO2-Emissionen verringern, ist zynisch.
Doha ist eine ziemlich schicke Stadt. In den Glasfassaden der modernen Wolkenkratzer spiegelt sich der blaue Himmel. Sauber ist es. Und schön frisch in den von Klimaanlagen runtergekühlten Palästen. Hier über den Klimawandel zu diskutieren ist keck. Der Golfstaat Katar hat den höchsten CO2-Ausstoß pro Kopf auf der ganzen Welt. Kalkutta, Mumbai oder Madras wären da vermutlich bessere Tagungsorte.
Vielleicht wäre es dort auch nicht so leicht, Schwellenländer wie China und Indien für die drohende Klimakatastrophe verantwortlich zu machen. Dort geht es nicht um die drohende Erderwärmung von drei Grad Celsius bis Ende des Jahrhunderts. Dort geht es darum, woher morgen das Essen kommt. Das Wort „Klimakatastrophe" kann vielleicht bei uns Leute schrecken, die wir die Umwelt seit mehr als 200 Jahren verpesten. Auch wenn wir sie vorübergehend zusätzlich belasten: Die Umwelt retten wir nur durch mehr Wohlstand auf der Welt. Denn nur, wer etwas zu verlieren hat, muss sich um die Zukunft sorgen.
E-Mails an: gerhard.hofer@diepresse.com