Ein Mob ist ein Mob ist ein Mob

Randbemerkungen zum Akademikerball der FPÖ.

Einige Randbemerkungen zum Wiener Akademikerball, den Demos und den Auseinandersetzungen im Umfeld.

Erstens: Ein Mob ist ein Mob ist ein Mob, gleich aus welcher Richtung. Wo eine Demo in Feindseligkeiten gegen einzelne Menschen übergeht, wo Ballgäste bespuckt, mit Schlägen bedroht, mit Farbbeuteln traktiert werden, ist die Grenze des Erträglichen überschritten. Egal, wie übel einem angesichts der Ideologie hinter dem Ball werden mag.

Zweitens: Die Polizei hat am Freitag gute Arbeit geleistet. Die Strategie, einen Korridor durch die Innenstadt zu sperren, ist aufgegangen: Wenn bei 3000 teils aggressiven Demonstranten nur vier Menschen leicht verletzt werden, ist das ein Erfolg. Dass „bürgerkriegsähnliche Szenen“ geherrscht hätten, ist Unsinn. Es war sowohl Ballgästen möglich, zu der Veranstaltung zu gelangen, als auch den Demonstranten, ihre Ablehnung öffentlich kundzutun.

Drittens: Wer in Ballmontur justament jenen Weg zur Hofburg wählt, an dem gerade die größte Menge an Demonstranten versammelt ist, muss sich die Frage gefallen lassen, ob er es nicht darauf anlegt, sich als Opfer zu inszenieren. Zahlreiche andere Ballgäste gelangten auf anderen Wegen ohne Probleme in die Hofburg.

Viertens: Der Kommentar des Polizeichefs, der Ball könne überhaupt nur „dank der Wiener Polizei“ stattfinden, ist entbehrlich. Mit Verlaub: Dafür zu sorgen, dass Bürger ihre Rechte ausleben können, ist ihr Job. Dafür Dankbarkeit zu verlangen, ist vermessen.

Mail: georg.renner@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.02.2013)

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