Populismus im Park

Eher billig. Die Grünen setzen auf das Recht der Lässigen.

Keine Frage, es gibt Sympathischeres als rüde Securitys, die einen beim Auf-der-Wiese-Liegen schrecken. Und keine Frage, viele Verbote in Wiener Parks sind seltsam. Allerdings: Dass die Bezirks-Grünen nun den Kampf für „Wiesenfreiheit“ und gegen den autoritären Staat, der „Securitys auf Familien hetzt“, ausrufen, weil die Burghauptmannschaft im Augarten das alte Radfahr- und auf einigen (nicht allen) Wiesen das „Betreten“-Verbot durchsetzt, ist höflich formuliert, übertrieben.

Und durchsichtig. Denn man hat den Eindruck: Hier versucht eine Ex-Bürgerprotestpartei, im Fahrwasser der Erregung schnelle Sympathiepunkte zu machen. Dafür werden großzügig Fakten ausgeblendet: etwa, dass dem Security-Einsatz Beschwerden vorangingen, oder dass Radeln nicht nur in Parks des Bundes, sondern auch in jenen der Stadt verboten ist. Nicht erwähnt wird auch, dass Bundesgärten unter Denkmalschutz stehen. Aber Kleinkram kratzt mutige Regelbrecher nicht. Zu denen zählt Grün-Mandatar Klaus Werner-Lobo. Der Kultursprecher zeigte schon bei der Intervention gegen die „Hinichen“ Lust am Spontandogma. Wie ein solches zustande kommt, kann man seiner Aussendung entnehmen: Er selbst sei bitte von Augarten-Securitys verjagt worden. Na dann. Mehr Basis braucht das Recht der Lässigen nicht.


ulrike.weiser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2013)

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