Kein Grund für einen neuen Maschinensturm

Die Automatisierung 2.0 ist vor allem eines: eine Herausforderung für die Bildungspolitik.

Moderne Spracherkennungssoftware ist eine feine Sache. Anstatt in das Navigationssystem oder das Smartphone Wörter und Sätze mühsam einzutippen, kann man einfach flüssig sprechen, und der Text wird vom Computer erkannt. Genau solche Technologien sind es aber auch, die in Zukunft manche Berufe und mit ihnen tausende Jobs überflüssig machen werden.

Die Situation ist mit dem Beginn der industriellen Revolution vor 200 Jahren vergleichbar. Damals waren es einfache Maschinen, die einfache händische Arbeit ersetzten. In den kommenden Jahren werden Computer zunehmend auch immer mehr einfache geistige Arbeiten ersetzen.

Die Reaktionen darauf sind ähnlich wie damals: Auch die Automatisierung 2.0 wird von vielen Menschen vor allem als Jobvernichter wahrgenommen, der bekämpft werden sollte. So werden etwa vollautomatische U-Bahnen hierzulande nach wie vor mit dem Sicherheitsargument verhindert.

Doch es ist nicht ein neuer Maschinensturm, der langfristig eine Lösung bringt. Die Antwort auf intelligentere Computer können nur noch intelligentere Menschen sein. Und dazu bedarf es einer Bildungspolitik, die zu Höchstleistungen anspornt, anstatt auf das Mittelmaß zu nivellieren.

jakob.zirm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2014)

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