Rote Parallelwelten

Sebastian Kurz kann sich ins Fäustchen lachen.

Für die Wiener SPÖ ist der Außen- und Integrationsminister inzwischen eine Art Gottseibeiuns. Da schimpft nun Michaels Häupls roter Parteisekretär schon wie ein Rohrspatz, dass dem ÖVP-Politiker in Sachen Integration „außer blöd reden“ nicht viel einfalle. Wie um der Wiener Partei eins auszuwischen, machen die Genossen mit Landesrat Norbert Darabos im Burgenland ausgerechnet mit dem erklärten Feind eine Integrationsvereinbarung.

Nur der Sündenfall mit Rot-Blau in Eisenstadt war nach der reinen roten Lehre in Wien und im Bund noch schlimmer. Schließlich geht es bei der Abmachung ausgerechnet um jene von Kurz propagierten Wertekurse für Flüchtlinge, die für Wiens SPÖ wohl ebenfalls in die Kategorie „blöd reden“ fallen.

Dabei sind aus Sicht der Bevölkerung Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern – von der Schule bis zum Arbeitsmarkt – überall in Österreich gegeben. In der SPÖ hingegen gleicht allein die Betrachtungsweise zwei roten Parallelwelten. Klarer Fall von völlig gescheiterter SPÖ-interner Integration.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.12.2015)

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