Kommentar

Ohne Migration wird es nicht gehen . . .

Das Thema ist da, bleibt da und muss deshalb auch Thema bleiben.

Für den geopolitischen Denker Ivan Krastev („Europadämmerung“) ist die Migration so etwas wie der „11. September für Europa“. Also ein Geschehen, bei dem danach nichts mehr so ist wie es zuvor war. Eines, das das Wesen Europas verändern könnte und auch schon verändert hat. Mit Gegenbewegungen wie dem Rechtspopulismus.

Auch wenn die Migration nach Österreich rückläufig ist, wie nun im Integrationsbericht 2017 ausgewiesen, so besteht sie dennoch auf hohem Niveau. Und sie wird Thema bleiben. Möglicherweise auch ein wahlentscheidendes.

Auch wenn die SPÖ aus verständlichen Gründen versucht, das Thema wegzudrücken, es wird nicht funktionieren. Nicht mehr. Denn was Intellektuelle wie Krastev spüren, das spürt der Wähler auch, egal ob jetzt persönlich betroffen oder nicht: Der Umgang mit der Zuwanderung ist eine der wesentlichen Fragen der Gegenwart. Eine, die auch alle anderen Bereiche – vom Sozialsystem bis zur Bildungspolitik – berührt.

Migration in Maßen kann bereichern, eine in Massen jedoch zu Verwerfungen führen. Wie man Letzteres verhindert, muss diskutiert werden. Ohne Denkverbote und -gebote, ohne Polemik, ohne Kopf-in- den-Sand stecken.

>> Zum Kommentar ". . . ohne Integration auch nicht"

oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Innenpolitik

Der Integrationspessimismus steigt

Rund 22 Prozent der Menschen in Österreich haben Migrationshintergrund. Die Zuwanderung ist laut dem Integrationsbericht zwar gesunken. Sie bleibt aber auf hohem Niveau.
Kommentar

. . . ohne Integration auch nicht

Moslems haben ein Offenheits-Problem, Österreicher auch.
(v.l.n.r.) Heinz Faßmann, Vorsitzender des Expertenrats für Integration, Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) und Stephan Marik-Lebeck (Statistik Austria)
Innenpolitik

"Integrationspessimismus macht sich breit"

Die Zuwanderung ist laut dem aktuellen Integrationsbericht im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen, bleibt aber auf einem hohen Niveau. 22 Prozent der Menschen in Österreich haben einen Migrationshintergrund.
Innenpolitik

Integrationsbericht: Grüne und Neos fordern mehr Deutschkurse

Caritas-Präsident Landau spricht sich für eine Erweiterung der Ausbildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr auf schutzsuchende Menschen aus.
Wien

Muslime: Herkunft prägt Werte

Eine Studie zu muslimischen Gruppen in Österreich sieht – je nach Herkunft – große Unterschiede beim Wertegerüst. Als besonders gläubig bezeichnen sich Flüchtlinge aus Somalia und Tschetschenien.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.