Das Thema ist da, bleibt da und muss deshalb auch Thema bleiben.
Für den geopolitischen Denker Ivan Krastev („Europadämmerung“) ist die Migration so etwas wie der „11. September für Europa“. Also ein Geschehen, bei dem danach nichts mehr so ist wie es zuvor war. Eines, das das Wesen Europas verändern könnte und auch schon verändert hat. Mit Gegenbewegungen wie dem Rechtspopulismus.
Auch wenn die Migration nach Österreich rückläufig ist, wie nun im Integrationsbericht 2017 ausgewiesen, so besteht sie dennoch auf hohem Niveau. Und sie wird Thema bleiben. Möglicherweise auch ein wahlentscheidendes.
Auch wenn die SPÖ aus verständlichen Gründen versucht, das Thema wegzudrücken, es wird nicht funktionieren. Nicht mehr. Denn was Intellektuelle wie Krastev spüren, das spürt der Wähler auch, egal ob jetzt persönlich betroffen oder nicht: Der Umgang mit der Zuwanderung ist eine der wesentlichen Fragen der Gegenwart. Eine, die auch alle anderen Bereiche – vom Sozialsystem bis zur Bildungspolitik – berührt.
Migration in Maßen kann bereichern, eine in Massen jedoch zu Verwerfungen führen. Wie man Letzteres verhindert, muss diskutiert werden. Ohne Denkverbote und -gebote, ohne Polemik, ohne Kopf-in- den-Sand stecken.
>> Zum Kommentar ". . . ohne Integration auch nicht"
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2017)