Comeback der Silvio-Show

In der Nachkriegsgeschichte Italiens überstand noch selten eine Regierung die gesamte Legislaturperiode.

Paolo Gentiloni, der sozialdemokratische Premier, brachte dieses Kunststück indes zuwege. Das Budget war erstellt, die Arbeit in geradezu preußischer Disziplin getan. Zufrieden zog Gentiloni Bilanz und suchte hernach Sergio Mattarella auf dem Quirinal auf, damit der Präsident das Parlament auflöse. Kein Drama, keine Krise, kein spektakuläres Getöse: Sang- und klanglos ging die Amtszeit zu Ende, die immerhin drei Premiers verschliss.

Im Wahlkampf wird sich dies schlagartig ändern. Dafür bürgen Protagonisten wie der Komiker Beppe Grillo und seine „Grillini“, die Fünf-Sterne-Bewegung, laut Umfragen die Nummer eins im Lande, Ex-Premier Matteo Renzi, der Charismatiker, der per Zug zuletzt landauf, landab gereist ist, in der Hoffnung, seiner zutiefst zerrissenen Partei neuen Schwung zu verleihen, und nicht zuletzt der „ewige“ Silvio Berlusconi, frisch verjüngt aus der Schönheitsfarm in Südtirol, der nicht von der Politik lassen kann und mit seinen 81 Jahren in Rom wieder kräftig mitmischt.

Bis zu „Epifania“, dem 6. Jänner, wird den Italienern noch eine Verschnaufpause vergönnt sein. Dann wird der Politzirkus mit allen Pirouetten auf sie hereinbrechen, und Italien wird die x-te Auflage des Comebacks Silvio Berlusconis erleben. Dem Medienzampano bleibt ein Amt wegen Verurteilung vorerst verwehrt, doch seine Forza Italia wird in einer Koalition wohl an die Macht zurückkehren.

E-Mails an:thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2017)

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