Donald Trump ist also quasi im Anflug auf den „Zauberberg“, zum Weltwirtschaftsforum in Davos.
Die kleineren Probleme in Washington mit der Haushaltskrise haben sich erledigt – besser gesagt: haben Republikaner und Demokraten ohne sein Zutun erledigt.
Wie der US-Präsident in die Schweizer Bergwelt anreisen wird, ist angesichts des Winterchaos die eine spannende Frage. Schweben er und seine Entourage via Luftweg mit einer Hubschrauberflotte an – mit dem Risiko, eine Lawine von den Gipfeln auszulösen? Oder kommen sie – wie Normalsterbliche – doch auf dem Landweg?
Eine Sprengkraft hält die Stippvisite Trumps auf dem Gipfel der globalen Elite jenseits von Protesten und Wetterunbill jedenfalls bereit. Der Propagandist des Credos „American First“ trifft auf jenes Establishment, das er zum Feindbild erklärt hat – und vice versa. Ein Großteil der Teilnehmer, Staats- und Regierungschefs wie Angela Merkel oder Emmanuel Macron, wird bereits abgereist sein, wenn der Präsident am Freitag zur Schlussfanfare des Forums seine Show abziehen wird.
Frankreichs Präsident nutzte die Zeit, um in Versailles und in Davos US-Banker und Wirtschaftsführer zu umbuhlen. Milliardäre wie George Soros & Co. kündigten an, Trump tunlichst aus dem Weg gehen zu wollen. Und Indiens Präsident und Yoga-Guru Narendra Modi rief ihn zur Räson. Der Zauberberg strahlt eisige Kälte aus.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2018)