Was die ÖVP von Hinterhornbach lernen kann

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47,1 Prozent konnte die ÖVP in der kleinen Ortschaft im Bezirk Reutte zulegen. Bei der Gemeinderatswahl war sogar noch mehr möglich.

Die ÖVP ist auf einem Höhenflug. Zugewinne bei Landtagswahlen scheinen die neue Normalität für eine Partei zu sein, die jahrelang nur Verluste kannte. Eine absolute Mehrheit in Niederösterreich, ein Plus von fast fünf Prozent in Tirol – das sind Ergebnisse, die motivieren und für die Bundespartei als Bestätigung des neuen Kurses gelten. Es ginge freilich noch besser.

Wie, dafür müssten die Parteistrategen ins Tiroler Außerfern fahren. Dort im Bezirk Reutte liegt in einem Seitental des Lechtals die Ortschaft Hinterhornbach, in der am Sonntag 57 der 69 wahlberechtigten Personen zu den Urnen schritten. Und wie haben diese 57 Personen gewählt? 51 haben sich für die ÖVP entschieden, beachtliche 89,5 Prozent. Im Vergleich zur Wahl 2013 ist das ein Plus von rekordverdächtigen 47,1 Prozent.

Grund für den einzigartigen ÖVP-Erfolg ist offenbar der Mangel an echten politischen Alternativen. Die SPÖ scheint in der Ortschaft jedenfalls keine zu sein: sie erhielt keine einzige Stimme. Die Grünen auch nicht - 0,0 Prozent steht im amtlichen Endergebnis von Hinterhornbach. Und selbst die FPÖ musste sich mit zwei Wählern begnügen (3,5 Prozent).

Dass die Volkspartei diesmal so stark zulegen konnte, liegt daran, dass heuer die ÖVP-Splittergruppe Vorwärts Tirol nicht mehr zur Wahl stand. Sie hatte 2013 noch 28 Hinterhornbacher überzeugt. Sie gingen jetzt fast 1:1 zur ÖVP.

Mit solchen Wählerströmen hat man in der Ortschaft übrigens Erfahrung: Bei der Gemeinderatswahl 2010 kam die ÖVP lediglich auf 50,6 Prozent der Stimmen, weil doch tatsächlich eine zweite Liste antrat - die "ÖVP Gemeindeliste Hinterhornbach" erhielt 49,4 Prozent.

Sechs Jahre später, bei der Gemeinderatswahl 2016, schaffte die ÖVP 100 Prozent. Zur Wahl stand nämlich nur eine einzige Partei, man hatte schlicht die Listen fusioniert.

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