Michael Ludwigs Wiener SPÖ: Kahlenberg, Klausur, Karaoke und Kakofonie


Michael Ludwig versammelt als neuer Landeschef den Vorstand der Partei nächste Woche um sich. Singen inbegriffen.

Türkis-Blau war zum Start der Regierungsehe das Glück des Blicks von hoch oben (hoch? Na ja, das ganze Leben ist relativ), vom Kahlenberg, über Wien nicht gegönnt. Die Nacht hatte sich bereits der Stadt bemächtigt, als Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Heinz-Christian Strache zur Pressekonferenz erschienen. Der rote Stadtparteichef Michael Ludwig wird an diesem Ort eine ganze Nacht verbringen – und sogar eineinhalb Tage.

Seine Wiener SPÖ (tatsächlich schon wirklich seine?) geht hier Donnerstag und Freitag nächster Woche in Klausur. Pikierte Kommentare, die beim Kurz-Strache-Auftritt auf die historische Bedeutung des Kahlenbergs bei der Schlacht gegen die osmanischen Truppen hingewiesen haben, werden diesmal wohl eher ausbleiben.

Die bevorstehende Klausur der Wiener SPÖ soll eine Klausur im echten Wortsinn werden, wird Politikern wie Journalisten angedroht, soll also nicht medienöffentlich sein. Schade, denn das Abendprogramm verspricht, interessant zu werden. So ist auch Karaoke-Singen geplant.

Ob dabei die Kakofonie der zuletzt disharmonischen Wiener SPÖ zum Ausdruck kommen wird? Und: Gibt Michael Häupl noch immer den Takt vor? Wir werden es nie erfahren.

("Die Presse" Printausgabe, 10. 03. 2018)

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