Über einen turbulenten Tag in der Innenpolitik - und einen Fehler

Über turbulente Tage in der Innenpolitik – und auch für uns. Über Entscheidungen, die wir wieder so treffen würden. Und einen Fehler.

Die vergangenen Tage waren innenpolitisch wieder etwas turbulent. Daran waren wir nicht ganz unbeteiligt. Am Dienstag meldeten sich in der Mittagszeit drei voneinander unabhängige Personen mit Innensicht oder – in zwei Fällen – mit Einblick in die SPÖ mit folgender Information: Christian Kern würde sicher – oder laut einer Quelle ziemlich sicher – als Parteichef abtreten, einer der drei Informanten konnte nur das entsprechende Gerücht berichten. Oliver Pink und ich kontaktierten beide zwei verschiedene Quellen in der SPÖ, die uns den bevorstehenden Rücktritt bestätigten. Christian Kern, Thomas Drodza und Pam Rendi-Wagner versuchte ich anzurufen. Ohne Erfolg. Drozda und Rendi-Wagner schickten SMS, dass sie gerade nicht telefonieren könnten. Wir gingen mit der Nachricht nach kurzer Debatte online. Ich würde jederzeit wieder so entscheiden.

Dann passierte uns leider ein Fehler. Eine Quelle hatte einem Kollegen berichtet, Kern habe Gespräche mit der Gazprom geführt und wechsle nun dorthin ins Management. Dieser Bericht ging ohne Debatte online, wenige Zeit später holten wir diese verspätet nach und nahmen die Passage wieder vom Netz. Das war ein Fehler, für den wir uns im nächsten Leitartikel zum Thema entschuldigten. Warum ich das schreibe? Auf Twitter haben uns viele Politiker, Funktionäre und Kommunikationsberater scharf kritisiert und beide Fälle miteinander vermengt – auch Kollegen, die nicht vor der Entscheidung gestanden waren, den Kern-Rücktritt exklusiv zu vermelden oder nicht.

Ich werde mir erlauben, ab sofort an dieser Stelle in unregelmäßigen Abständen über unsere internen Entscheidungsprozesse zu informieren – für Sie, unsere Leser, nicht für die Empörungserregten und potenzielle „Presse“-Gegner in den sozialen Medien.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2018)

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