City-Maut für Wien? Es wird langweilig, Maria Vassilakou

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Eine City-Maut kann den Verkehr in Wien nicht nennenswert reduzieren. Stattdessen würde sie der Wiener Wirtschaft schaden - und einem politischen Neustart der Grünen.

Es geht auch ohne Sommerloch. Die grüne Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou forderte diese Woche wieder einmal eine City-Maut für Wien, obwohl die Wiener bei einer Volksabstimmung das System längst abgelehnt haben – aus gutem Grund.

Deshalb nochmals: Eine City-Maut reduziert nicht nennenswert den Verkehr in Wien, sondern ist eine rein fiskalische Maßnahme, die der Wiener Wirtschaft zusätzlich schaden würde. Und am Ende zahlen alle Wiener die Zeche durch höhere Preise, wenn bei nach Wien importierten Produkten die City-Maut auf den Preis aufgeschlagen wird.

Warum Wien für eine City-Maut noch ungeeignet ist? Der erste Bezirk als Grenze wäre zu klein. Die Stadtgrenze dagegen wäre sinnlos, reduziert sie doch nicht die Fahrten innerhalb von Wien, die einen Großteil des Verkehrs ausmachen. Und Pendler würden sich auch kaum abhalten lassen, außer der Preis für die Fahrt über die Stadtgrenze wäre extrem teuer. Das würde wiederum auch die Wiener Autofahrer treffen, wenn sie über die Stadtgrenze ins Grüne fahren wollen.

Abgesehen davon drohen im vereinten Europa dann lauter kleine Schrebergärten auf österreichischem Boden. Denn der damalige Landeshauptmann von Niederösterreich, Erwin Pröll, hatte einst zur Wiener City-Maut gemeint: Falls diese komme, sei das ein feindlicher Akt gegen Niederösterreich, das an seinen Landesgrenzen dann ebenfalls eine Maut einheben könnte. Und während die Niederösterreicher Wien oft umfahren können, falls sie nicht direkt in die Stadt müssen, müssten die Wiener für die Fahrt ins Grüne dann doppelt Maut zahlen – für Wien und Niederösterreich.

Eine deutlich bessere Lösung als dieses undurchdachte Konzept ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und mehr Park-and-Ride-Anlagen an niederösterreichischen und burgenländischen Bahnhöfen mit direkter Anbindung an Wien. Was noch bleibt: Ob die Grünen ihren politischen Neustart mit solch undurchdachten Konzepten schaffen, ist fraglich.

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