Glosse

Es kann nur den einen Pumuckl geben

Den Pumuckl gibt's nur einmal – frech und dickköpfig, laut und lustig, manchmal sehr gescheit und oft unglaublich lästig.

Der Schreck war zuerst groß. Kommt jetzt ein neu gezeichneter Pumuckl, ohne Gustl Bayrhammer (1922–93) als Meister Eder und mit anderer Stimme als der von Hans Clarin (1929–2005)? Immerhin war nichts weniger als "die Rückkehr" des kleinen bayerischen Kobolds mit der Krächzstimme angekündigt worden. Doch bei nähererer Betrachtung stellte sich heraus: Zurück ins Fernsehen kommt in Wahrheit nur das Original (das dank YouTube ohnehin nie weg, nur nicht so leicht zu finden war), das aber in besserer Qualität. Ab März sind beim Streamingdienst Amazon Prime alle 52 Folgen der ersten zwei Staffeln aus dem Jahr 1982 abrufbar. Der Bayerische Rundfunk zeigt kurz darauf, ab April, die weniger bekannte dritte Staffel von 1999 (ohne Bayrhammer, aber noch mit Hans Clarins Stimme) – und ab 2020 alle alten Staffeln digital restauriert und schärfer.

Gut so! Denn den Pumuckl gibt's nur einmal – frech und dickköpfig, laut und lustig, manchmal sehr gescheit und oft unglaublich lästig. Ein Original, so wie jedes kleine Kind eines ist. Unlängst hat irgendein kluger Mensch festgestellt, dass die Geschichten von Meister Eder und seinem Pumuckl eine Parabel auf das Leben mit Kleinkindern sind. Und plötzlich verstand man, warum sie seit bald vierzig Jahren so gut funktionieren – nämlich für Kinder und Erwachsene ebenso. Also: Finger weg von Remakes oder Neuinterpretationen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2019)

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