Donald Trumps großer Traum

Barack Obama ist der Stachel im Fleisch des Donald Trump. Dass die Hollywood-Stars den Ex-Präsidenten hofieren, dass ihm im Westen viele nachtrauern, dass seine Frau, Michelle, wie ein Popstar als Ehrengast bei den Grammys auftrat, bringt den aktuellen Hausherrn im Weißen Haus beinahe zur Raserei.

„Er war gerade 15 Sekunden da und hat den Nobelpreis bekommen“, tönte Trump in der ihm eigenen Hypertrophie. Tatsächlich wusste Obama selbst nicht, wie ihm geschah, als ihn das Nobelpreiskomitee in Oslo 2009 schon nach kaum neun Monaten im Amt mit dem Preis auszeichnete – als Verheißung für Großtaten, die dann aber ausblieben.

Es wäre nicht Donald Trump, würde er nicht nach der größten Anerkennung streben, die die Welt zu vergeben hat. Er stachelte Japans Premier, Shinzō Abe, einen Golf-Buddy, an, ihn wegen der Nordkorea-Politik für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen. Falls der Gipfel mit Kim Jong-un demnächst echte Ergebnisse statt Show-Politik bringen sollte, würde ihn dies gewiss qualifizieren.

Trump ahnt indes, dass Oslo ihn selbst dann übergehen würde – und das macht ihn wütend. Sein Traum wird zum Nachtmahr.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2019)

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