Keine Weile für gut' Ding

Das Ende des Modebachelors in Wien zeugt nicht von Weitsicht in Bildungsdingen.

Kreative Stadt, Modemetropole – klingt alles unheimlich attraktiv. Dass es für das Hochhalten von kreativem Kapital aber kreativen Nachwuchses bedarf, liegt auf der Hand. Umso bedauerlicher ist also, dass ein erst vor fünf Jahren initiierter Studiengang für Mode von einem Tag auf den anderen zum Auslaufmodell gestempelt wird, ungeachtet der wachsenden Anerkennung für die Leistungen seiner Studierenden. Von Wertschätzung für das Potenzial dieser jungen Leute zeugt das nicht.

Der Bachelor in Hetzendorf ist ein hybrides Wesen: Geld von der Stadt Wien, universitärer Status aus Linz – so wurde er ambitionierterweise konstruiert. Dass es ein wenig Spagatieren und Flexibelsein brauchen würde, war zum Zeitpunkt seines Entstehens also absehbar. Wenn nun dieser Ausbildung kurz vor Beginn eines Studienjahres ein Tod auf Raten verschrieben wird, deutet das nicht auf besondere Weitsicht der Entscheidungsträger hin. Auch wenn die in Bildungsdingen besonders nötig wäre.

daniel.kalt@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2011)

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