Eine Baustelle der Stadt Wien

Die Wiener Linien sollen Menschen transportieren, nicht Denkmäler sanieren.

Die Kernkompetenz eines Verkehrsbetriebes liegt im Transport von Menschen, nicht in der Erhaltung von Gebäuden – vor allem nicht von historisch wertvollen. Insofern ist es nachvollziehbar, dass die Wiener Linien die Sanierung des Otto-Wagner-Hofpavillons in Hietzing nicht als ihre ureigenste Aufgabe sehen. Natürlich kann man darüber streiten, ob der Verkehrsbetrieb als Eigentümer nicht zumindest rechtlich für die fachgerechte Erhaltung zuständig wäre. Doch geht es hier nicht um ein für den Verkehr genutztes Stationsgebäude, sondern um einen Ort, der bis vor seiner Schließung wegen Baufälligkeit eine Außenstelle des Wien-Museums war – und nebenbei und vor allem ein Denkmal für den Jugendstil in Wien.

Es stünde der Stadt Wien also gut zu Gesicht, hier ihre Verantwortung zu erkennen und zunächst einmal dafür zu sorgen, dass das Gebäude so schnell wie möglich saniert wird. Und dann könnte man ja einen – möglicherweise privaten – Betreiber suchen, der das Baujuwel sinnvoll nutzt und vermarktet. Von einem Verkehrsbetrieb kann man das nämlich nicht erwarten.

erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2011)

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