Gott sei Dank ist die AUA verkauft

2008 war vom Verschleudern der AUA die Rede. Zu Unrecht, wie man heute weiß.

Die AUA solle eine „starke österreichische Fluglinie“ bleiben. Zeitdruck sei „künstliche Panikmache“. Einen Totalverkauf lehne er ab. So sprach Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) 2008 in seiner damaligen Funktion als Verkehrsminister. Und er war damit nicht allein. Viele bejammerten den Verkauf der rot-weiß-roten Heckflosse als Verschleudern von Tafelsilber.

Dass es sich dabei bestenfalls um billiges Blech handelt, ist spätestens jetzt klar, nachdem das Unternehmen von einer Sanierung gleich weit entfernt ist wie vor vier Jahren. Ein Vulkanausbruch in Island, Revolutionen in Nordafrika oder ein Tsunami in Japan – alles große Ereignisse, die auch andere Fluglinien belasten. Regelmäßig aus der Bahn geworfen wird aber nur die AUA.

Die nunmehrige Lufthansa-Tochter hat aufgrund der Versäumnisse der Vergangenheit immer noch eine zu teure und aufgeblähte Struktur. Dazu gehört auch das Personal – auch wenn der Betriebsrat das nicht hören will. Eine Firma, die trotz Jobabbaus die Personalkosten nicht senken kann, hat ein ernstes Problem.

Man kann im Sinne des Standortes nur hoffen, dass das Wunder geschieht und jetzt die schon oft angekündigte Sanierung klappt. Ansonsten sollten die Österreicher froh sein, dass die AUA nun nicht mehr ihr Problem ist.

jakob.zirm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.01.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

AUA-Chef ALBRECHT
International

AUA befördert 2011 um 3,4 Prozent mehr Passagiere

Mit den Austrian Airlines sind 2011 insgesamt 11,26 Millionen Passagiere geflogen. Bei der Lufthansa waren es 65 Millionen Fluggäste.
International

AUA braucht 260 Millionen Euro

Airline-Chef Jaan Albrecht will die bestehenden Kollektivverträge mit automatischen Gehaltsvorrückungen kippen. Die elf Boeing 737 werden verkauft. Das Sanierungsprogramm soll schon heuer 200 Mio. Euro bringen.
 AUA
International

AUA schreibt erneut hohe Verluste

Die AUA macht im operativen Geschäft 66 Millionen Euro Verlust und verfehlt damit klar das Ziel, positiv abzuschließen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.