Einfach einmal nichts tun

Wenn schon die "Zentralbank der Zentralbanken" sagt, dass die Notenbanker sinnlos Geld abwerfen, ist es höchste Zeit, endlich damit aufzuhören.

Die Zentralbanken haben gegeben, was sie hatten. Wann immer der Finanzminister aus Athen, Madrid oder Rom angeklopft hat, um seine Staatsanleihen unterzubringen, hat die EZB brav zugegriffen – und der Politik in der Schuldenkrise Zeit erkauft.

Doch die wissen mit dieser Zeit nichts anzufangen, warnt die BIZ, die „Zentralbank der Zentralbanken“. Die Geldspritzen hätten kein einziges Problem gelöst. Im Gegenteil: Die Billionen an Dollars und Euro, die von den Notenbanken auf die Märkte gespült wurden, würden nur neue Preisblasen nähren – und so das Risiko einer neuen Krise erhöhen.

Dabei nehmen die „Rettungsaktionen“ immer skurrilere Züge an. Denn wollen Banken an die Milliarden der EZB, müssen sie dafür Sicherheiten hinterlegen. Die „guten“ Papiere sind aber offenbar aufgebraucht. Also akzeptierte die EZB 2011 die Transferrechte für Fußballer als Sicherheit für Billigstkredite. Im Fall von Ronaldo kann man über den Wert ja noch diskutieren.

Mittlerweile gibt es die EZB noch billiger: Spaniens Banken dürfen auch ihre „verbrieften Hypothekarkredite“ abgeben. Zur Erinnerung: Solche Papiere aus den USA haben die Weltwirtschaftskrise vor fünf Jahren ausgelöst. Höchste Zeit für die Notenbanker, endlich nichts zu tun. Vielleicht sogar, bevor sich die EZB das gesamte Risiko der spanischen Immobilienblase ins Depot legt.

matthias.auer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.06.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Deutschland Schaeuble will 2016
International

Deutschland: Schäuble will ab 2016 Schulden abbauen

Der Bund soll die Schuldenbremse bereits nächstes Jahr erfüllen. Schlechter stehen Länder und Kommunen da. Sie ließen sich ihre Zustimmung zum Fiskalpakt abkaufen – mit Geld, Haftungen und einem nationalen Pendant zu Eurobonds.
Treichl kann Europa ohne
Home

Treichl: "Es kann ein Europa ohne Euro geben"

Für das Friedensprojekt Europa sei eine gemeinsame Armee entscheidender als eine gemeinsame Währung, sagt der Chef der Erste Group.
Europa zahlt GriechenAustritt oder
Österreich

"Europa zahlt: Bei Griechen-Austritt oder Verbleib"

Man solle den Menschen reinen Wein einschenken, sagt Erste-Bank-Chef Andreas Treichl. Sorgen macht ihm momentan vor allem Spanien.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.