Ein Kartell, wie es im Buch steht

Apple wollte Preise künstlich hochhalten. Höchste Zeit, dass Kartellwächter zuschlagen.

Apple kann sich bekanntlich viel erlauben: Die Geräte sind teuer und der Konzern behindert die Konkurrenz, wie Microsoft in den besten Jahren. Die Apple-Fans scheint all das aber nicht zu stören. Wer nicht bei Apple kaufen will, muss es ja auch nicht tun, argumentieren sie.

Das Problem hat offenbar auch der Konzern aus Kalifornien erkannt und versucht, es beim Angriff auf den Markt mit E-Books zu beseitigen. Gemeinsam mit Verlagen wollte Apple die Preise für E-Books künstlich hochhalten, so das US-Justiz-Ministerium nun in seiner Kartellklage. Apple hat sich in den Verträgen einfach zusichern lassen, dass die E-Books nirgendwo im Internet günstiger sein dürfen als in Apples iBookstore.

Wie praktisch. Aggressive Konkurrenten wie etwa Amazon sind damit schachmatt gesetzt. Je höher die Preise sind, desto besser für den Elektronikkonzern Apple, an den 30 Prozent des Kaufpreises gehen. Geradezu lächerlich mutet es an, wenn die Verlage sagen, aus Notwehr gegen den wahren Monopolisten Amazon gehandelt zu haben.
Ja, der Online-Händler hat sich einen großen Teil des Marktes erkämpft. Über billige Preise zugunsten der Kunden. Genau dieser Preiswettbewerb sollte verhindert werden. Höchste Zeit, dass die Kartellwächter ihre Samthandschuhe bei Apple ausziehen.

matthias.auer@diepresse.com

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