Widerstand gegen Häupls Personalpläne

WIEN-WAHL: PK BGM. MICHAEL HAeUPL (SPOe)
WIEN-WAHL: PK BGM. MICHAEL HAeUPL (SPOe)(c) APA/HANS KLAUS TECHT
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Wiens SPÖ-Chef liebäugelt damit, Christian Oxonitsch als Stadtrat abzuziehen, was intern für Unverständnis sorgt.

Über Personen wird zuletzt entschieden. Zumindest offiziell. Inoffiziell wird konsequent daran gearbeitet, nachdem eine heikle Frage gelöst werden muss: Wer verliert seinen Stadtratsposten? Denn die SPÖ muss (wegen des Wahlergebnisses) einen aufgeben. Und die jüngsten Pläne sorgen nun parteiintern für Unruhe.

Häupl liebäugelt nach „Presse“-Informationen damit, Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch abzuziehen und ihm als Trostpreis den Posten des Klubchefs zu geben. Dieses Liebäugeln ist so stark, dass es nicht nur parteiintern die Runde macht, sondern in Teilen der SPÖ Kopfschütteln und sogar Widerstand auslöst. Immerhin wurde Oxonitsch kurze Zeit als Häupl-Nachfolger gehandelt, fachlich wird dem Ottakringer parteiintern gute Arbeit attestiert – im Gegensatz zu manch anderem Mitglied der Stadtregierung.

Beispielsweise handhabte Oxonitsch die heikle Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in den städtischen Kinderheimen überraschend gut. Und er habe für das Stadthallenbad, das auch zur Holding (und zu Vizebürgermeisterin Renate Brauner) gehört, allein seinen Kopf hingehalten, ist zu hören. Deshalb monieren jene, die nach den SPÖ-Verlusten bei der Wahl unzufrieden sind: „Wir machen eine Reform, um die Partei neu aufzustellen, sprechen von einem Signal der Erneuerung, und der Chef (Häupl, Anm.) geht nur den Weg des geringsten Widerstandes.“ Denn von anderen Stadträten und Stadträtinnen sei aufgrund deren Beziehungen deutlich mehr Widerstand zu erwarten als von Oxonitsch, der aus Loyalität zu Häupl zähneknirschend zustimmen würde, heißt es.

Jene, die Häupls Überlegungen verteidigen, meinen: Klubchef sei eine ehrenvolle und machtvolle Position. Man könne dort schließlich nur jemanden hinsetzen, der das könne. Oxonitsch hätte dafür die Erfahrung. Die Kritiker kontern: Natürlich sei es eine Degradierung. Nachsatz: Es würde auch ein entsprechendes Bild abgeben, wenn Oxonitsch gehen müsse, Stadträte mit schlechterer Performance aber bleiben dürften.

E-Mails: martin.stuhlpfarrer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.10.2015)

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