Forschungsfrage

Was passiert, wenn man beim Niesen Mund und Nase zuhält?

Christian Müller, Med-Uni Wien.
Christian Müller, Med-Uni Wien. (c) Christian Mari
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Ein plötzliches Hatschi sollte man immer zulassen. Sonst kann es die Luft – selten, aber doch – ins Gewebe drücken.

Kann es einen beim Niesen tatsächlich zerreißen? Die Frage klingt nach Kindermund, tatsächlich soll der niederländische Mediziner Hermann Boerhaave (1668–1738) einen solchen Fall beschrieben haben. Er obduzierte einen Freund, der nach einem Gelage zusammengebrochen und gestorben war, und entdeckte einen Riss in der Speiseröhre. Durch diesen dürften Nahrungsreste ins Gewebe gedrungen sein und dort zu Blutungen geführt haben. Hatte dieser vielleicht ein Niesen unterdrückt?

„Hält man sich sowohl die Nase als auch den Mund zu, können tatsächlich Verletzungen passieren“, sagt Christian Müller von der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten der Med-Uni Wien. Wird die Luft ins Gewebe gedrückt, kann ein sogenanntes Emphysem, eine Luftansammlung, entstehen, die dann antibiotisch zu behandeln ist. Eine solche sei, wie auch ein Trauma im Mittelohr oder eine Schädigung der Nebenhöhlen, zwar theoretisch möglich, praktisch aber sehr selten. „In meiner 15-jährigen Klinikerfahrung habe ich das noch nie gesehen“, sagt Müller. Von Todesfällen hat er noch nicht gehört.

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