Der WM-Ort im Winterschlaf


Die Ski-WM in Åre fordert von Fans und Journalisten Ausdauer und Kälteresistenz.

Kalt, sehr kalt präsentiert sich Åre zum Auftakt der Ski-WM, zumindest für mitteleuropäisches Gespür. Und die Super-G der Damen und Herren vermochten ganz offensichtlich auch nur eine überschaubare Anzahl an Fans zu erwärmen. Selbst die an beiden Tagen angerückten Gruppen von Kindern, sie bestens ausgestattet mit schwedischen Fähnchen und ihre Betreuer mit großen Thermobehältern, konnten die leeren Plätze neben den Fanklubs der Athleten auf der Tribüne nicht kaschieren. Und die Hartgesottenen, die am Mittwoch kamen und ausharrten – und die ersten Lokalmatadore kamen erst mit Startnummern jenseits der 30 –, wurden dann auch noch mit einem zwischenzeitlichen Ausfall der Videowall belohnt.

Åre ist ein verschlafenes Dorf und verwandelt sich im Gegensatz zu Kitzbühel oder Schladming auch beim Schaulaufen der weltbesten Skistars nicht zur Partyzone – zumindest bis jetzt. Stattdessen wird im Zentrum mit dem Bagger Schnee geschaufelt, in seliger Ruhe, denn sogar die After-Ski-Lokale, wie sie hier heißen, verstecken sich ganz im Gegensatz zu anderswo sehr gut hinter hoffentlich warmen Wänden. Vielleicht zeigt sich am Wochenende ein anderes Bild, denn die bisherigen Rennen zur Mittagszeit unter der Woche machten die Freiluftveranstaltung nicht gerade attraktiver.

Man selbst ist unterdessen heilfroh, dass man nicht erst hochpreisig Wintergewand einkaufen gehen muss, weil es der Koffer trotz Anreisechaos mit nach Åre geschafft hat. Demütig wird dem Outfit jeden Tag eine weitere Kleidungsschicht hinzugefügt und auf das Eintreten der prognostizierten Milderung gehofft, am liebsten bevor man dem Michelin-Männchen gleicht. Die Schweden wissen offenbar schon um die Erfrorenheit ihrer Gäste, in den Geschäften liegen gleich neben der Kassa Wärmepads für Zehen und Hände auf.

E-Mails an:senta.wintner@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2019)

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