Die Gioconda macht uns was vor, weisen Neuropsychologen nach. Aber was will uns Meister Leonardo damit sagen?
Es motze bitte niemand, wir hätten andere Sorgen. Das Lächeln der Mona Lisa ist eines der großen Geheimnisse der Menschheit, und so leicht lassen wir es uns nicht nehmen. Gelehrte Mediziner wollen sich mit ihren Ferndiagnosen nur wichtig machen: Ein Vorderzahn soll der Dame auf dem Bild fehlen, sie leide an einer Muskelschwäche oder einer Fazialislähmung. Vor zwei Jahren behaupteten deutsche Neuropsychologen dann frech: Lisa Gherardini, die Gattin des Francesco di Giocondo, war einfach gut drauf, sonst nichts.
Aber das Experiment war zu simpel gestrickt: Man zeigte den Testpersonen adaptierte Zeichnungen, bei denen die Porträtierte ihre Mundwinkel stärker rauf- oder runterzieht. Dann musste man alle Varianten als fröhlich oder traurig einstufen. Reingemischt wurde das Original, das fast alle als fröhlich deuteten. Was aber kein Wunder ist, sie lächelt ja leicht. Und es ändert nichts daran, dass eben dieses Lächeln seit 500 Jahren als sprichwörtlich geheimnisvoll gilt.