Walk of Häme

Kummt net, brummt net

Oder: Warum die Taxiverordnung in der Verfassung steht – und Uber nicht.

Es war im Jahre 1983, als sich die auslaufende Ära des Austropop mit jener der beginnenden Neuen Deutschen Welle traf. Diese beiden Musikströmungen fanden in der Band DÖF, dem Deutsch-Österreichischen Feingefühl, kurz zusammen und brachten mit „Codo“ und „Taxi“ zwei Ohrwürmer an die Spitze der Charts. Aus dem Hit „Taxi“, bei dem es um einen Mann geht, der gerne rasch zu seinem Gspusi fahren möchte, aber vergeblich auf das bestellte Taxi wartet, das in dorthin bringen soll, stammen die Zeilen „Ich steh in der Költn und wort auf a Taxi, aber es kummt net, i wort auf des Brummen von am Mercedes-Diesel, aber es brummt net“.
Natürlich kennt die Uber-Generation DÖF nicht mehr. Und statt Diesel-Taxis gibt es längst viel mehr Hybrid-Fahrzeuge. Aber ergangen ist es ihnen sicher ähnlich, als der Fahrdienst in Wien kurzfristig seinen Betrieb einstellen musste, weil die Taxi-Innung erfolgreich gegen die Verletzung der Taxigesetze (!) durch Uber geklagt hat. Es gilt übrigens als einer der ältesten Treppenwitze der österreichischen Verfassungsgesetzgebung, dass eine Wiener Taxiverordnung extra in Verfassungsrang gehoben worden ist, um ihre Aufhebung durch ein Höchstgericht zu verhindern. Wenn die Betreiber von Uber das gewusst hätten und das Lied „Taxi“ gekannt hätten, wäre ihnen jedenfalls längst klar gewesen, dass mit der „Dame vom Funk“ nicht gut Kirschen essen ist: „A Kollegin san Sie? A Funsn sans!“
Was die Wiedervereinigungsprojekte angeht, hat ABBA überraschend Korea ausgestochen. Die schwedische Kultgruppe hat nach 35 Jahren Pause im Studio zwei neue Songs aufgenommen. Diese Nachricht verdrängte das koranische Gipfeltreffen zwischen den Präsidenten Kim und Moon kurzfristig von Platz eins der Newsticker. Warum das historische Treffen an der Demarkationslinie nun möglich war, wo doch die letzten Monate nur Raketen getestet wurden, ist dem Nicht-Koreaner nicht so ganz klar, freuen tun wir uns trotzdem.
So wie sich ganz Großbritannien über den kleinen Prinzen Louis Arthur Charles freut. Prinz Harry wurde knapp ein Monat vor seiner Hochzeit mit Meghan Markle durch das dritte Kind seines Bruders William auf den doch recht aussichtslosen sechsten Platz in der Thronfolge verdrängt. Man kann nur für ihn hoffen, die Braut sagt dennoch „Ja“.

florian.asamer@diepresse.com

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