Wien kann bestenfalls einen kleinen Beitrag für Syriengespräche leisten

Zu hohe Erwartungen sollte man an den österreichischen Vermittlungsvorschlag nicht haben. Atmosphärisch könnte Wien Pluspunkte sammeln.

Der zweitägige Moskau-Besuch von Außenministerin Karin Kneissl wird von den aktuellen Ereignissen eingeholt. Heute trifft sie in der russischen Hauptstadt den UNO-Syriengesandten Staffan De Mistura, der ebenfalls dort weilt. Danach ihren Kollegen Sergej Lawrow. Ihre Mission: Sie will Österreichs „gute Dienste“ in der Beilegung der Syrien-Krise anbieten. Diplomatie, das wiederholte sie in Moskau mehrfach, sei mehr als die Vorlegung von bereits fertigen Positionspapieren. Diplomatie sei für sie das Hineinversetzen in das Gegenüber, die Offenheit zum Meinungsaustausch.

Es bleibt abzuwarten, was das kleine Österreich konkret zur Beilegung des verworrenen Syrien-Konflikts beitragen kann. Denn in dem Kriegsland besteht ja gerade das Problem, dass eine Vielzahl an Akteuren mit einer Vielzahl an Interessen involviert ist. Wien, das sich gern als Brücke zwischen Ost und West, als Ort des Dialogs sieht, kann im besten Fall einen kleinen Beitrag leisten. Falls die österreichische Hauptstadt zu einer Bühne für weitere Gespräche werden kann, wäre das natürlich positiv. Vor allem könnte Wien, das versucht im unruhigen Fahrwasser zwischen Ost und West umsichtig zu navigieren, international Pluspunkte sammeln. Und falls nicht? Dann wird der Vorstoß der Bundesregierung einer von vielen bleiben, an den sich bald niemand mehr erinnert. Aber gerade im Fall Syrien gibt es davon schon zu viele.

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