Georg Willi - Der Unbeirrbare vor dem ganz großen Coup

Georg Willi.
Georg Willi.Thomas Steinlechner
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Unbeeindruckt von Rückschlägen und ohne auch nur ein einziges Mal seine Contenance zu verlieren, verfolgte der grüne Spitzenkandidat sein großes Ziel, dem er nun einen riesigen Schritt näher gekommen ist - Bürgermeister von Innsbruck zu werden.

Die Art, wie er mit dem theatralischen, geradezu lächerlichen Parteiaustritt von Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider zwei Tage vor der Wahl umgegangen ist, sagt so ziemlich alles, was man über Georg Willi wissen muss. Kein Wort der Kritik, keine beleidigten Gesten, keine Anstalten, diese offensichtliche Überreaktion für seinen Wahlkampf nutzen zu wollen. Sondern einfach nur bemüht, jegliche Eskalation zu vermeiden, indem er sich auf seinen Wahlkampf und sein Projekt konzentriert - das Projekt Bürgermeister. In Zeiten der öffentlich ausgetragenen Streitereien in der Politik und der dadurch bedingten Verdrossenheit gegenüber Politikern ein Verhalten, das ankommt. Und das ihm in Innsbruck im Laufe der vergangenen Jahrzehnte ein Ansehen eingebracht hat, von dem andere seiner Zunft nur träumen können. 

Dieses für ihn typische Verhalten, kombiniert mit einem politischen Realismus, den er - trotz gelegentlichen Unmuts aus den eigenen Reihen - schon immer an den Tag gelegt hat, bescherte ihm und seiner Partei den sensationellen Sieg bei den gestrigen Gemeinderats- und Bürgermeisterstichwahlen. Mit diesem Ergebnis und diesem Rückenwind ist er selbstverständlich der Favorit für die Bürgermeisterstichwahl am 6. Mai gegen Amtsinhaberin Christine Oppitz-Plörer von der Liste "Für Innsbruck".

Nicht, weil die Bürgermeisterin keine starke Konkurrentin oder glänzende Wahlkämpferin wäre, sondern weil Willi nicht zuletzt durch die Ereignisse der vergangenen Monate inklusive der Grünen-Abspaltung durch die Liste "Ali" (die er nicht nur nicht kritisiert, sondern der er zur Überraschung seiner Partei viel Glück gewünscht hat) endgültig eine Glaubwürdigkeit und Berechenbarkeit aufgebaut hat, die ihn für Sympathisanten aller Lager wählbar macht. 30,9 Prozent bei der Direktwahl sind der beste Beweis dafür.  

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