Gerechtigkeit für das Sommerloch!

Ereignisse können auch gut ausgehen. Aber vielleicht sind wir das einfach nicht mehr gewohnt.

Rein subjektiv gesehen existiert das klassische Sommerloch schon seit einigen Jahren nicht mehr. Das hat viel mit der schiefen Weltlage zu tun, den Putins, Trumps, Erdogans und Dutertes dieser Welt, den Islamisten und Rechtsextremen, dem Klimawandel und den Plastikmeeren. Die meiste Zeit des Jahres dominieren schlechte Nachrichten die Medienwelt, sodass es merkwürdig erscheint, wenn zwischen Juli und August kuriose, unerklärliche oder einfach nur gute Meldungen durch das Land schwirren. Das wird dann schnell auf das viel zitierte Sommerloch geschoben, und deswegen hat es einen schlechten Ruf. Das ist sehr schade.

Geben wir doch auch diesen Meldungen ihre Daseinsberechtigung! Zum Beispiel ist in Thüringen ein Mann, der sich vor der Polizei verstecken wollte, „unter ein Bett gekrochen und dort steckengeblieben. Der 28-Jährige musste die Beamten bitten, ihm zu helfen“, schreibt die APA. Verhaftet wurde der Betrüger natürlich trotzdem.

Weiter westlich, in Bad Kreuznach, löste eine Jugendgruppe einen Polizeieinsatz aus, weil sie nächtens mit einem Skelett - die Modelle, die man noch aus der Schule kennt -, über die Straße ging und in einem Haus eine Party gefeiert hat. „Die Herrschaften samt Skelett saßen am Küchentisch“, schrieb die Polizei pflichtbewusst in ihren Bericht. Und weiter: Die Jugendlichen hätten zunächst „unglaubwürdige Angaben zur Herkunft des Knochengerüsts“ gemacht. Daher wurde das Skelett in Polizeigewahrsam genommen (und hat dann hoffentlich nach dem Ausnüchtern die missliche Lage am Küchentisch aufklären können).

Äußerst gefährlich ging es indessen in Bayern zu. Dort fuhr ein 41-Jähriger mit Wohnsitz in Italien „starke Schlangenlinien“ auf der Autobahn. Der Mann hatte mehr als zwei Promille. Und die Verkehrspolizei Traunstein hielt fest: „Der geplante Kurzbesuch in Italien fiel letztlich ins Wasser, besser gesagt, in Vino rosso della Casa.“

Stinkefrucht und Jungfuchs

Etwas weiter entfernt, und zwar in Amerika, haben Forscher die gefürchtete Stinkfrucht Durian mit einer Rakete ins All geschickt. „Nach dem Start im US-Staat Texas wurde die Kapsel mit den Durians ausgeklinkt und fiel auf die Erde zurück“, schreibt unsere Nachrichtenagentur. Die vier Früchte waren offenbar vakuumverpackt, im Weltall wurde also glücklicherweise niemand geruchsbelästigt.

Während in den USA die längsten Fingernägel der Welt (200 cm) in einem Kuriositätenmuseum in New York ausgestellt werden (der Ex-Besitzer: „Ich habe 66 Jahre lang für meine Fingernägel gelebt. Jetzt bin ich sehr froh, dass alle sie sehen können“), macht sich in Schottland ein Forscher per DNA-Analyse auf die Suche nach dem Monster von Loch Ness („Vielleicht gibt es da wirklich etwas Außergewöhnliches.“).

Bei uns hingegen hat ein dreister Bär in Feistritz im Rosental vier Bienenstöcke geplündert. Fuchsvorfälle häufen sich ebenfalls. In Vorarlberg hat schrecklicherweise ein Fuchs einem Lamm den Kopf abgerissen, dafür rettete die Feuerwehr in Wien-Liesing einen geschwächten Jungfuchs: „Das Wildtier wurde in eine Aluminiumkiste gesetzt und durfte so auf die Feuerwache reisen.“ Und wiederum in Deutschland - es passiert so viel in Deutschland - weckte die Polizei versehentlich eine „totgeglaubte Kuh“, die „mit ausgestreckter Zunge auf einer Weide“ lag. Aber plötzlich „regte sich das Rindvieh und fing an zu fressen“.

Ereignisse gehen also auch gut aus. Es ist nicht alles schlecht. Es lebe das Sommerloch.

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