Ein Plädoyer für die Verlängerung der Schulferien

Man spricht hierzulande immer nur von einer möglichen Verkürzung der Ferien. Aber wie wäre es mit zwölf statt neun Wochen schulfrei? Ein kleines Gedankenspiel.

Der erste Schultag ist da, endlich. So reagieren viele Eltern auf das Ende des neunwöchigen Martyriums, bestimmt von der Frage: Wo bringe ich meine Kinder unter?

Ja, das ist ein Aspekt, den man nicht wegleugnen kann. Aber auf die Gefahr hin, wütende Reaktionen mit vielen verständlichen Argumenten zu ernten: Kann man es nicht auch einmal anders sehen? Wie wäre es etwa, wie in vielen Teilen Italiens im Sommer zwölf oder noch mehr Wochen schulfrei zu haben?

Denn vor allem sollten die langen Sommerferien Erholungszeit sein, für die ganze Familie. Diese nervige Morgenroutine, die wochentags kurz nach dem Aufstehen für Eskalationen aller Unart sorgt, fällt weg. Müsli oder Toast? Marmelade oder Butter? Wer gießt die Milch ein? Warum schon wieder Zähneputzen? Ich ziehe dieses T-Shirt/diese Jacke/diese Schuhe nicht an. Es sind nichtige Entscheidungen dieser Art, die sich rasch in verbalen und türknallenden Explosionen entladen.

Man spürt es: Woche für Woche baut sich der über zehn Schulmonate aufgebaute Stress wieder ab, das Familienleben wird harmonischer. Man tut Dinge gemeinsam, ohne Zeitdruck. Und wenn man nur gemeinsam auf einer Liegewiese abhängt. Vielleicht mag sich sogar wieder einmal Langeweile einschleichen. Gerade aber auch dieses gemeinsame Nichtstun tut gut. Wir sollten es genießen - denn wir alle wissen: Die restlichen zehn Monate sind wir wieder eingeschnürt in dieses enge, den Alltag dominierende Schulkorsett. Das heute beginnt.

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