Happy Birthday, SPÖ!

Vom rebellischen austromarxistischen Teenager zum staatstragenden Erwachsenen: Gestern feierte eine pensionsreife SPÖ ihren 130. Geburtstag.

Die Sozialdemokratische Partei Österreichs, geboren am 1. Jänner 1889 in Hainfeld (Niederösterreich), Sternzeichen Steinbock, hat ihren 130. Geburtstag gefeiert. Die "Kronen Zeitung" schrieb am Sonntag auf ihrer Horoskopseite: "Der Neumond im eigenen Zeichen leitet einen Neuanfang ein. Auch wenn es anfangs noch nicht danach aussieht." Und auf die "Krone" hat die SPÖ in der Vergangenheit ja immer wieder - mal mehr, mal weniger - gehört.

Am gestrigen Dienstagabend stieg die große Geburtstagsparty zum 130er, selbstredend in Hainfeld. Die Parteivorsitzende war da und viele andere auch. Und eine Parteivorsitzende ist in der 130-Geschichte tatsächlich etwas Neues. Sonst deutet allerdings wenig auf einen Neuanfang hin.

Die SPÖ hat einen eindrucksvollen Werdegang hinter sich. Vom rebellischen, austromarxistischen Jugendlichen zum staatstragenden Erwachsenen. Sie hat viele ihrer Ziele erreicht, Mission accomplished sozusagen. In Zeiten, in denen die SPÖ, ausgelaugt vom Regierungsgeschäft, nur noch Antworten auf die Fragen von gestern, nicht mehr auf die von heute (Migration) fand, gab es dann nicht mehr viel zu gewinnen. Sie könnte also in den Ruhestand treten - und Platz machen für andere links der Mitte. In Deutschland, bei der Schwesterpartei, sieht es schon fast danach aus.

Außer es gelingt der SPÖ, sich doch noch einmal neu zu erfinden. Oder die türkis-blaue Regierung macht ihr ein Geschenk. So dass sich die Leute denken: Lieber noch die alte Tante SPÖ als das! Danach sieht es derzeit aber auch nicht aus. Und es hätte überdies den Nachteil, dass die SPÖ dann einfach so bleiben könnte, wie sie jetzt ist. Eine Partei im Geiste des 19. Jahrhunderts.

Die Parteivorsitzende hat sich immerhin schon einmal von Karl Marx (und zeitweilig auch von der Erbschaftssteuer) verabschiedet. In diesem Sinne: Alles Gute weiterhin!

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