Die Oscars im Bann von Twitter und Facebook

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FILES-US-entertainment-film-Oscars-HOSTAPA/AFP/ANGELA WEISS
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Daumen hoch oder Daumen runter. Die Macht der Social-Media-Community hat bedenkliche Ausmaße angenommen.

Nach der endgültigen Absage von Schauspieler Kevin Hart sieht es tatsächlich so aus, als würde die 91. Oscar-Verleihung am 24. Februar (heute werden die Nominierungen bekanntgegeben) ohne Moderator über die Bühne gehen. Die Veranstalter wollen sich auf Laudatoren und Preisträger beschränken und die Show so auch etwas kürzer halten. Gar keine so schlechte Idee. Allerdings ist das keine bewusste Entscheidung, sondern der Versuch, aus der Not eine Tugend zu machen. Und zugleich auch der dritte Kniefall vor der Social-Media-Community innerhalb weniger Monate.

Zunächst wurde das Vorhaben, „Herausragende Leistungen im populären Film“ auszuzeichnen (offensichtlich wollte man einen der Marvel-Comics prämieren, um deren Stars zur Verleihung zu locken), nach einem Shitstorm wieder aufgegeben. Dann wurden Kevin Hart homophobe Tweets aus der Vergangenheit zum Verhängnis. Schließlich scheiterte vergangene Woche auch noch der Versuch, ihn durch die Fürsprache von Ellen DeGeneres, eine der prominentesten Vertreterinnen der LGBT-Gemeinschaft Amerikas, zu rehabilitieren. Wahrscheinlich hatte man sich auf Twitter, Instagram und Facebook eine Welle der Solidarisierung erhofft. Sie blieb aber aus und die Oscar-Akademie steht nun ohne Gastgeber da.

Sollte sich die Akademie derart vor sich her treiben lassen? Und das von einer Community, deren Repräsentativität höchst fragwürdig ist? Der freie Fall macht wohl nervös. Die bevorstehende Verleihung dürfte jedenfalls angesichts fehlender Topfavoriten einen weiteren Tiefpunkt bei den seit Jahren sinkenden Quoten erreichen. Die Bedeutung von früher hat der Preis ohnehin nicht mehr. Oder erinnert sich noch irgendjemand an den Gewinnerfilm des vergangenen Jahres?

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