Vaterland gerettet

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Der Sport als Hort des Chauvinsismus: Heimat, bist du großer Slalomfahrer: Ein rot-weiß-rotes Trio rettete für Austria die Ski-WM in Åre. Zumal Gold für Marcel Hirscher der Nation den Katzenjammer ersparte.

Finale furioso in Åre: Ein Triple-Sieg der Slalom-Artisten rettete die alpine Ski-WM für die selbst ernannte Skisportnation Nummer eins. Am Ende ertönte die österreichische Hymne, und drei rot-weiß-roten Fahnen wehten am schwedischen Nachmittagshimmel. Ein Triumph, bei dem nur der sympathische Hasardeur Manuel Feller leer ausging – und der nicht minder sympathische Felix Neureuther zum Ende seiner Karriere einfädelte. Möge der Bayer, der „Spezi“ von Bastian Schweinsteiger, der Ski- und Sportwelt als kritische Stimme erhalten bleiben!

„Ende gut, alles gut“, resümierte mit einem Stoßseufzer der Erleichterung Langzeit-Präsident Peter Schröcksnadel, der im Hintergrund von Marcel Hirschers Siegesinterview feixte und herumzappelte. „Hinter der Slowakei wär' ich nicht gern gewesen“, sagte er in Anspielung auf die Medaillenbilanz, die Hirscher, Michael Matt und Marco Schwarz im letzten Moment noch aufpoliert hatten. Der Sport als letzter Hort des Chauvisnismus: Heimat, bis du großer Slalomfahrer! Das Vaterland war gerettet, Austria lag im Siegestaumel.

Wieder einmal bewahrte Marcel Hirscher die Nation vor einem Katzenjammer. Sein Gold überstrahlt die karge Ausbeute des von Verletzungen geplagten Damenteams mit drei vierten Plätzen und einer halben Medaille im Teambewerb. Noch sei freilich „keine Zeit für Feiergaudi“, wie Trainervater Ferdinand Hirscher nüchtern feststellte.

Wie wahr: Denn am Mittwoch hebt ja erst die Heim-WM an. Die Nordische Ski-WM in Seefeld, das ureigene Metier der Skandinavier, gibt reichlich Gelegenheit für Revanche – für norwegische Langläufer, deutsche Kombinierer und japanische und polnische Skispringer. Und womöglich machen es in Tirol, dem alpinen Herzland, auch Stefan Kraft & Co. bis zum Ende spannend.

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