Die faltbaren Smartphones ändern alles. Sogar den Mobile World Congress. Statt die vorgestellten Geräte ausprobieren und direkt nebenan mit der Konkurrenz vergleichen zu können, verstecken die Hersteller alles Neue unter Glasboxen.
Seit knapp zehn Jahren zeigen Hersteller Konzepte und Prototypen faltbarer Displays. 2019 soll sich alles ändern. Samsung und Huawei sind die ersten, die tatsächlich ein funktionierendes Gerät in den Verkauf geschickt haben. Und wenn man ihnen glauben möchte, sind das Galaxy Fold und das Huawei Mate X den anderen Geräten technisch überlegen. Sicher ist das nicht: Die Geräte werden wie Kronjuwelen durch dickes Glas geschützt und durch Absperrbänder von der neugierigen Meute ferngehalten.
Auf den Geräten selbst werden Demovideos abgespielt, die ihre Biegsamkeit und ihre Innovation unter Beweis stellen, während das eigentliche Smartphone still steht. Da waren die Schaukästen von Ikea, die die Widerstandsfähigkeit von Schubladen demonstrieren sollten, spannender. Und selbst wenn es nicht biegsam ist, stellen Hersteller ihre Produkte unter eine Glas-Glosche. Bei Microsoft darf die neue Augmented-Reality-Brille Hololens 2 nicht angegriffen werden.
Es ist der diesjährige Mobile World Congress getrieben von Innovationen und Technologien, die noch nicht für den Markt bereit sind. Lieber etwas zeigen, das noch nichts kann, als gar nichts zeigen und untergehen. Eine Taktik, die nach hinten losgehen kann.
Und da wäre dann noch das nächste Thema, das omnipräsent auf 200.000 Quadratmetern ist: 5G. Der Mobilfunkstandard steht in den Startlöchern. Bis zur tatsächlichen Verfügbarkeit werden aber noch Jahre vergehen. Und dennoch werben von Huawei bis Xiaomi alle Hersteller mit ihren 5G-Smartphones. Wie sie sich von den bisherigen LTE-Geräten unterscheiden, lässt sich nur erahnen. Ausprobieren kann man das ohne entsprechendes Netz nämlich auch nicht.